Die Wettbewerbshüter wollen die Zugfusion zwischen Siemens und Alstom weiterhin verhindern. Auch wenn die Bedenken der EU nach wie vor nicht nachvollziehbar sind, wird es immer wahrscheinlicher, dass der Zusammenschluss scheitert. Denn in einem entscheidenden Punkt will Siemens wohl auch künftig nicht nachgeben.
Die Kartellbehörden aus Großbritannien, Spanien, den Niederlanden und Belgien monierten in einem gemeinsamen Schreiben an EU-Kommissarin Margrethe Vestager, dass die bisherigen Zugeständnisse nicht ausreichen würden. Die Fusion von Siemens und Alstom würde demnach jeglichen Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum ausschließen, was sich nachteilig auf Preise und Innovation auswirken werde. Auch Vestager selbst steht dem Deal der Hersteller von ICE und TGV skeptisch gegenüber.
Siemens soll bereit sein, Lizenzen auf ältere Hochgeschwindigkeitstechnologien zu vergeben, auf die neue Plattform Velaro Novo, die noch nicht auf dem Markt ist, will der Konzern aber nicht verzichten. „Bedenken dieser Art bedürfen eines sehr substanziellen Ausgleichs; in der Regel ist dies die vollständige Veräußerung eines der sich überschneidenden Geschäftsbereiche der fusionierenden Unternehmen“, kritisieren die nationalen Behörden diese Weigerung.
Halteposition
Es bleibt dabei: Die EU-Behörden sehen nicht ein, dass der chinesische Weltmarktführer CRRC nach Europa drängt. Auf lange Sicht wird Europa ohne Fusion voraussichtlich den technologischen Anschluss verlieren. Der Zusammenschluss könnte nun aber durchaus platzen. Allerdings hat das Mobilitätsgeschäft für Siemens nicht die entscheidende Bedeutung. Anleger bleiben an Bord, beachten aber den engen Stoppkurs bei 95 Euro. Die Impulse für Neueinsteiger fehlen nach wie vor.