Im schwachen Marktumfeld behauptet sich die Siemens-Aktie am Montag über der 100-Euro-Marke. Eine gute Nachrichtenlage hatte den DAX-Titel zuletzt wieder nach oben getrieben. Doch noch ist nicht alles Gold, was glänzt. Der Umbau bleibt langwierig und kostenintensiv, der Konzern muss zudem für andere Maßnahmen viel Geld in die Hand nehmen.
So soll 2021 der Bau des neuen Campus in Berlin beginnen. Bis zu 600 Millionen Euro will Siemens investieren, um die neue Siemensstadt zu bauen. „Es geht darum, an unserem größten Produktionsstandort mit 11 500 Mitarbeitern die Arbeitsplätze längerfristig zu sichern", sagte Vorstandsmitglied Cedrik Neike der Deutschen Presse-Agentur. „Wir wollen Forschung, Leben und Produzieren zusammenbringen.“
Offen ist dagegen, wie teuer die Nachbesserungen für die Deutsche Bahn werden. Einzelne ICE-4-Züge entsprechen laut Bahn nicht den vereinbarten Qualitätsanforderungen. Es droht deshalb ein höherer Wartungsaufwand, weswegen Siemens und der Partner Bombardier zur Behebung der Probleme aufgefordert wurden. „Für eine Aussage über mögliche finanzielle Auswirkungen ist es derzeit noch zu früh“, sagte jedoch ein Unternehmenssprecher zur Euro am Sonntag.
Erste Position möglich
Die Auswirkungen der neuen Kosten auf den Aktienkurs dürften überschaubar bleiben. Aus charttechnischer Sicht sieht es bei Siemens mit dreistelligen Kursen wieder deutlich besser aus. Bleibt die Stimmung am Gesamtmarkt positiv, sollte die Erholung weitergehen. Langfristig sind die Aussichten bei Siemens ohnehin gut. Trader gehen eine erste Position ein.