Der von Joe Kaeser angekündigte Umbau des Siemens-Konzerns kommt an der Börse gut an. Nach den Plänen des Vorstands soll die Kraftwerkssparte spätestens im Sommer 2020 an die Börse gehen. Die neue Gesellschaft dürfte es dann sogar in den DAX schaffen. Das sollten Sie jetzt über die Pläne wissen.
Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas wollte sich zur voraussichtlichen Bewertung des neuen Unternehmens bislang zwar nicht äußern, betonte jedoch, dass die Bewertung über den Sum-of-the-Parts-Schätzungen der Analysten liegen werde.
Zuvor hatte die Schweizer Großbank UBS eine solche Einschätzung veröffentlicht. Sollte Siemens die Margenziele in allen Sparten bis 2023 erreichen, würde der Wert der Konventionellen Energieerzeugung und von Siemens Gamesa – diese sollen in der neuen Abspaltung gebündelt werden – demnach auf insgesamt 25,8 Milliarden Euro steigen.
Der "neue" Siemens-Konzern im Überblick
Quelle: Siemens
Die Sparte Konventionelle Energieerzeugung sehen die Schweizer für 2023 dabei mit 12,7 Milliarden Euro als fair bewertet an. Auf Siemens Gamesa entfällt somit noch ein Wert von 13,1 Milliarden Euro.
Aktuell ist Siemens Gamesa an der Börse mit rund zehn Milliarden Euro bewertet. Siemens hält einen Anteil von 59 Prozent an dem Windkraftanlangen-Hersteller. Demnach ist der Anteil der Münchner derzeit rund 5,9 Milliarden Euro wert. Bis 2023 sind also rund 1,8 Milliarden Euro mehr drin.
Siemens bleibt an Bord
Siemens will auch nach dem Spin-off langfristig an dem neuen Unternehmen beteiligt bleiben und mindestens 25 Prozent der Anteile halten. Allerdings will der DAX-Konzern in die Minderheit gehen und die 50-Prozent-Schwelle unterschreiten.
Auch wenn die Schätzungen für das Jahr 2023 sind, wird die Dimension des neuen Unternehmens deutlich. Die Siemens-Tochter erzielte zuletzt einen Umsatz von rund 30 Milliarden Euro, bei einem operativen Ergebnis von über einer Milliarde Euro. Die operative Marge betrug demnach rund vier Prozent.
Werden die Ziele erreicht, soll das neue "Powerhouse" 2023 gut 25 Milliarden Euro wert sein. Bringt Siemens mehr als die Hälfte der Anteile in den freien Handel, reicht der Free Float damit locker aus, um DAX-Konzerne wie ThyssenKrupp, Covestro oder die Lufthansa zu überflügeln. Der Aufstieg des neuen Unternehmens in den DAX ist daher sehr wahrscheinlich.
Dabeibleiben
Der Konzernumbau nimmt immer mehr Gestalt an. Durch die Abspaltung der Energie-Sparte und den Wandel hin zum digitalen Technologiekonzern vollzieht Siemens eine wichtige Transformation. Der Aufwärtstrend wurde bereits mehrfach erfolgreich getestet, zudem bieten die 200-Tage-Linie und die Kursmarke von 100 Euro starke Unterstützungen. Weiter steigende Kurse sind durchaus möglich, bereits investierte Anleger sollten deshalb dabeibleiben.
Ob die neue Tochter ebenfalls interessant wird, lässt sich bislang kaum sagen. Noch ist unklar, zu welcher Bewertung das "Powerhouse" wirklich an die Börse geht. DER AKTIONÄR bleibt am Ball.