Die Schlacht zwischen Wirecard und der Financial Times (FT) geht in die nächste Runde. Nachdem das Unternehmen am Donnerstag eine Klage gegen die Zeitung angekündigt hat, reagierte die Zeitung auf ihre Weise: mit einem weiteren kritischen Artikel über die Geschäfte von Wirecard in Asien. Nun hat sich wiederum das Unternehmen zu den neuen Anschuldigungen geäußert.
Der Bericht der Financial Times sei „Teil einer Reihe von falschen, irreführenden Infos“, heißt es in einem Statement des Unternehmens, aus dem die Nachrichtenagentur dpa-AFX zitiert. Diese Informationen seien ungenau und von den Autoren „absichtlich falsch zitiert“ worden. Zudem merkt das Unternehmen an, dass der Anteil der Transaktionen über Lizenzpartner kontinuierlich abnehme.
Jene Praxis hatten die FT-Autoren Dan McCrum und Stefania Palma in einem weiteren kritischen Artikel vom Freitagmorgen thematisiert. Gespräche mit Whistleblowern und eigene Recherchen vor Ort hätten Unstimmigkeiten bei der Zusammenarbeit mit Partnerfirmen auf den Philippinen offenbart. So stehe der Verdacht im Raum, dass es sich bei den angeblichen Partnern womöglich nur um Briefkastenfirmen gehandelt hat. Zudem soll Wirecard teils jahrelang keine Provisionszahlungen von den fraglichen Partnern erhalten haben.
Den kompetten FT-Artikel zu Wirecard finden Sie hier.
Aktie wieder unter Druck
Die Wirecard-Aktie ist seit Bekanntwerden der neuen Vorwürfe erneut unter Druck und muss weitere Teile ihrer Kursgewinne vom Dienstag abgeben. Die Reaktion fällt mit einem Minus von rund fünf Prozent jedoch deutlich moderater aus, als bei früheren Attacken der Financial Times. Nichtsdestotrotz bleibt Wirecard in der Schusslinie – daran könnte höchstens die vom Unternehmen gelobte, vollständige Transparenz etwas ändern. Doch drauf warten die Anleger bislang vergeblich.