Der DAX zeigt sich am Aschermittwoch von seiner freundlichen Seite. Nach dem Rückschlag vom Freitag erobert der Leitindex verlorenes Terrain zurück. Die Impulse kommen dabei aber nicht vom US-Präsidenten Donald Trump. Aussagen einzelner Notenbanker sorgen für Rückenwind - und einige auf dem falschen Fuß erwischte Spekulanten.
In der Nacht zum Mittwoch haben US-Notenbanker Donald Trump zumindest an den Finanzmärkten ein Stück weit die Show gestohlen. Während alle Welt auf neue Aussagen von Trump zum geplanten Investitionsprogramm und zur großspurig angekündigten Steuerreform gewartet haben, alarmierten etwa zeitgleich führende Währungshüter die Finanzmärkte. Sie sorgten für eine spürbare Änderung in der Einschätzung der US-Zinspolitik.
Donald Trump untermauerte zwar die Ecksteine seiner Politik. Anders als zuvor verlautet, ging Trump in der Rede allerdings nicht auf nähere Details zu seinen Haushaltsplänen ein. Er wiederholte lediglich das Versprechen einer historischen Steuerreform. Details zur Rede finden Sie hier.
Kurzum richteten die Börsianer ihren Blick auf andere Aussagen: William Dudley, der einflussreiche Präsident der regionalen Notenbank von New York, hatte am Dienstagabend in einem TV-Interview gesagt, dass eine weitere Zinserhöhung zuletzt "viel mehr zwingender" geworden sei. Die Fed könnte bereits in einer "relativ nahen Zukunft" an der Zinsschraube drehen. Zuletzt hatten die amerikanischen Währungshüter im Dezember die Zinsen angehoben und den Leitzins in eine Spanne zwischen 0,50 Prozent und 0,75 Prozent gesetzt. Zentralbankkollege John Williams, Chef der Notenbank in San Francisco, sagte zudem, dass eine Zinserhöhung beim nächsten Treffen der Fed im März ernsthaft erwogen werden könnte. Seiner Einschätzung nach stehe die Notenbank kurz davor, die anvisierten Ziele zu erreichen. Zuletzt war die Inflation in den USA über die von den Währungshütern angepeilte Marke von zwei Prozent gestiegen. Außerdem ist die Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt robust und damit so, wie es die Währungshüter anstreben.
Bisher hatten viele Experten frühestens im Juni mit dem nächsten Zinsschritt in den USA gerechnet. Börsianer müssen nicht lange auf mögliche neue Hinweise warten. Schon am Freitagabend steht eine Rede von Fed-Chefin Yellen an. Etwa zeitgleich werden auch Aussagen ihres Stellvertreters Fischer erwartet. Dann könnte an den Finanzmärkten noch ein Stück weit klarer werden, wie sich die Währungshüter bei der nächste Zinssitzung am 14. und 15. März entscheiden werden.
Händler führen einen Short-Squeeze als Grund für die grünen Vorzeichen beim DAX an. Einige Investoren dürften demnach nach der jüngsten Kursrallye im Vorfeld der Trump-Rede auf eine Korrektur spekuliert haben. Doch als die Gewinnmitnahmen heute früh ausblieben, mussten diese „Shorties“ ihre Positionen glattstellen. Die einsetzende Kaufwelle hat den Index dann wieder bis an die 12.000-Punkte-Marke getrieben.
In Deutschland geht derweil die Berichtssaison in die nächste Runde. Konjunkturseitig steht die jüngste Inflationsentwicklung im Euroraum (Donnerstag) im Fokus. In den USA sollten die ISM-Indizes für die Industrie (Mittwoch) und den Dienstleistungssektor (Freitag) einen Blick wert sein. Was sagt die Charttechnik? Gelingt dem DAX der Sprung auf ein neues Jahreshoch (bisher: 12.031 Punkte) würde ein frisches Kaufsignal generiert. Das nächste Ziel wartet dann bei 12.391 Zählern.