Big China-Tech ist nach einem furiosen Vorjahr 2018 zum Renditekiller mutiert. Der Handelskrieg zwischen den USA und China eröffnet Anlegern nun jedoch eine attraktive Einstiegschance - unter einer Bedingung.
US-Präsident Donald Trump gibt auf der Weltbühne gerne den Polterer, der sich weder um Konventionen noch um gute Manieren kümmert. Im Streit mit China um "faire" Handelsbeziehungen haben die USA gerade die nächste Eskalationsstufe gezündet und besteuern nun zustzlich Waren auf 200 Milliarden Dollar. Die zunächst zehn Prozent Einfuhrzölle sollen zum Jahreswechsel auf 25 Prozent erhöht werden.
Die scharfe Rhetorik zwischen den Regierungschefs ist an chinesischen Aktien nicht spurlos vorüber gegangen. Im Gegenteil: Seit Jahresbeginn haben die höchstkapitalisierten Tech-Konzerne um Alibaba mehr als 150 Milliarden Dollar an Wert eingebüßt.
Chinas E-Commerce-Gigant, der gerne mit Amazon verglichen wird, büßte in den ersten zehn Monaten 2018 rund sechs Prozent an Wert ein und ist damit vergleichsweise glimpflich davon gekommen. Gemessen an der Performance des Vorjahres – plus 97 Prozent – ist das natürlich trotzdem eine glatte 6!
Goldman Sachs meldet sich nun mit einer Studie zu Wort, in der dem Papier binnen 12 Monaten ein Kurssprung von 50 Prozent vorausgesagt wird. Wie wahrscheinlich ist das?
Fakt ist: Trotz des Handelskriegs wächst Alibaba weiter mit hohem Tempo. Für Q3 rechnet die Wall Street im Schnitt mit einem Umsatzsprung auf 12,9 Milliarden Dollar (Q2: 12,7 Mrd.) und einem EPS von 0,62 Dollar (0,52). Wachstumstreiber bleibt u.a. die Cloud-Sparte, die zuletzt mit einer Jahrerate von um die 90-100 Prozent für Furore sorgte.
Fakt ist auch: Alibaba ist mit KGV 29 (2019e) üppig, aber nicht zu hoch bewertet. Amazon bringt es locker auf den doppelten Wert. Die Chinesen sind, was die einzelnen Umstzströme betrifft, mindestens so gut aufgestellt wie die Amerikaner. Zum Konzernverbund gehören fast 1.000 einzelne Gesellschaften (was die Sache zugegebenermaßen unübersichtlich macht).
Fazit: Alibaba wurde aus der Empfehlungsliste des AKTIONÄR jüngst ausgestoppt. Gelingt es dem Papier, nachhaltig über die 170-Dollar-Linie zu springen (aktuell: 162,37$), könnte die Sache wieder spannend werden. Vorerst sollten Anleger von der Seitenlinie zuschauen.