Über Jahre hinweg war Gazprom an Langeweile kaum zu übertreffen. Zwar wurde es allein wegen politischer Spannungen nie wirklich leise um die Aktie, passiert ist charttechnisch betrachtet aber wenig. Doch nun ist kräftig Dynamik in den Kurs gekommen. Ist der Zug schon wieder abgefahren oder lohnt sich noch ein Einstieg?
Charttechnische Betrachtung: Rücksetzer abwarten!
Rein charttechnisch betrachtet ist es sehr wahrscheinlich, dass nach einem derart steilen Kursanstieg eine Korrekturbewegung oder zumindest eine seitwärts verlaufende Konsolidierungsphase folgt. Auch bei Gazprom wäre daher nach dem Kurssprung der Vorwoche nun bald damit zu rechnen.
Eigentlich wäre dieser aber schon an den Tagen direkt nach der Meldung über eine höhere Dividende fällig gewesen. Dass es dazu bisher nicht kam, kann durchaus als Zeichen der Nachhaltigkeit der Aufwärtsbewegung gewertet werden.
Nichtsdestotrotz ist ein Neueinstieg auf dem jetzigen Kursniveau aus charttechnischer Sicht durchaus als riskant zu werten.
Fundamentale Betrachtung: Was für ein Schnäppchen!
Inhaber der weltgrößten Erdgasreserven, weltgrößter Gasproduzent, Ausbau der Markmacht in Europa, die Erschließung des wichtigen chinesischen Marktes und ein Nettogewinn von wohl erneut über 20 Milliarden Dollar im laufenden Jahr – Gazprom geht es sehr gut. Dass die Aktie an der Börse dennoch nur mit einem KGV von gerade einmal 4 bewertet wird, ist einfach nicht gerechtfertigt.
Klar wird die Aktie immer ein Spielball der Politik sein. Aber ein Abschlag des Börsenwertes (knapp 70 Milliarden Dollar) von mehr als 60 Prozent auf das ausgewiesene Eigenkapital (zuletzt 199 Milliarden Dollar) erscheint dennoch weit überzogen. Zumal auch noch eine satte Dividendenrendite lockt.
Für Mutige weiterhin attraktiv
Investierte Anleger sollten bei der Dividendenperle weiterhin am Ball bleiben (Stopp: 4,10 Euro). Mutige Anleger können auch jetzt noch zugreifen. Dabei kann aber durchaus auch auf einen Rücksetzer spekuliert werden, um günstiger an die Aktie zu kommen. Die Dividendenzahlung ist ohnehin erst im Sommer.