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06.04.2017 Thorsten Küfner

Gazprom: Glauben Sie nicht den ganzen Quatsch!

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Gazprom

Sie kommen immer wieder. Es sind stets die gleichen Überschriften, sobald sich das politische Klima zwischen Russland und dem Westen wieder verschlechtert: „Drehen uns Putin/Gazprom/die Russen/oder wer auch immer das Erdgas ab?“ Doch warum in aller Welt sollte Russland das tun? Zumal aktuell eher das Gegenteil geschieht…

Schließlich gibt es für den halbstaatlichen Gasriesen Gazprom keinen lukrativeren Markt. Die Preise, die der Konzern in Deutschland, Frankreich, Österreich oder den Niederlanden erhält, liegen weit über denen im russischen Heimatmarkt oder in den ehemaligen Sowjetrepubliken. Gazprom ist auf die satten Gewinne in Westeuropa auch angewiesen, um etwa seinen Schuldendienst leisten zu können, Dividenden an den Staat zu bezahlen und nebenbei Pipelines nach China (wo indes in den kommenden Jahren ohnehin massiv gebaut wird) zu errichten, um sich dort einen anderen attraktiven Markt zu erschließen.

Vernünftige Alternativen nicht in Sicht
Und können auf der anderen Seite Deutschland und die anderen EU-Staaten auf russisches Erdgas verzichten? Wohl kaum! Denn entgegen diverser Bekundungen europäischer Spitzenpolitiker, sich bei der Energieversorgung breiter aufzustellen, ist in den vergangenen Jahren wenig geschehen. Gazproms Marktanteil kletterte sogar von 31 auf 34 Prozent. Schließlich gibt es aktuell einfach kaum eine Alternative zu russischem Erdgas, die in Bezug auf die Versorgungssicherheit und unter wirtschaftlichen Aspekten sinnvoller wäre.

Russischer Erdgasabsatz legt weiter zu
Erst kürzlich gab es einen weiteren Beleg dafür, wie hoch die gegenseitige Abhängigkeit mittlerweile ist. Nachdem die Absatzzahlen Gazproms in Westeuropa bereits 2016 auf ein neues Rekordniveau geklettert sind, legte der Export in diese Länder im ersten Quartal 2017 um weitere 15 Prozent zu. In Deutschland betrug der Zuwachs sogar satte 20 Prozent.

Zwar dürften die auch aufgrund von Sondereffekten hohen Wachstumsraten in den kommenden Monaten wohl wieder etwas zurückgehen, dennoch bleibt es dabei: Westeuropa benötigt russisches Erdgas und Russland beziehungsweise Gazprom das Geld aus Westeuropa!

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Mehr im aktuellen Heft
Nichtsdestotrotz bleibt die Aktie von Gazprom natürlich ein heißes Eisen und wohl auch in den kommenden Jahren abhängig von der politischen Entwicklung. Anleger sollten sich jedoch keine Sorgen machen, dass Gazprom von heute auf morgen „den Gashahn zudreht“ und auf seinen wichtigsten Absatzmarkt verzichtet. Eine aktuelle Einschätzung der Aktie von Gazprom erhalten Sie in der aktuellen Ausgabe 15/2017.

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