Im letzten Monat hat Formycon beim Biosimilar-Kandidaten FYB 202 für den Blockbuster Stelara einen weiteren Erfolg erzielen können. Ein Co-Investment mit der Santo Holding sichert der Biotech-Firma einen Umsatzanteil von 30 Prozent an dem Medikament. Gleichzeitig beteiligt sich Formycon an den Kosten mit 30 Prozent. Auch bei den anderen Projekten läuft alles nach Plan. DER AKTIONÄR hat mit Dr. Nicolas Combé, dem Finanzvorstand von Formycon, gesprochen.
DER AKTIONÄR: Herr Dr. Combé, für FYB202, dem Biosimilar-Kandidaten für Stelara, konnte Formycon vor Kurzem ein Co-Investment mit der Santo Holding melden. Was erwarten Sie sich von diesem Deal?
Es ist unser vorrangiges Ziel, Formycon schrittweise strategisch weiter zu entwickeln und unsere Beteiligungsquote an den Projekten zu erhöhen. Die auf der Basis des unterzeichneten Term Sheets umzusetzende Vereinbarung mit der Santo Holding erlaubt uns eine Beteiligung von bis zu 30 Prozent an den weltweiten Vermarktungsrechten und somit auch den zukünftigen Erlösen von FYB202. Das Referenzprodukt hat im Jahr 2016 Umsatzerlöse von etwa 3,2 Milliarden USD erzielt. Die Umsatzprognosen sehen weiteres Wachstum voraus, so dass dieses Projekt, eine erfolgreiche Entwicklung vorausgesetzt, einen hohen ökonomischen Wert für Formycon hat beziehungsweise haben kann.
Was sind die nächsten Schritte, bei FYB202? Wann ist mit ersten Neuigkeiten zu rechnen?
Das Projekt befindet sich noch in der präklinischen Entwicklung. Die Vorbereitungen für die klinische Prüfung laufen so, dass bei weiterhin planmäßiger Entwicklung eine Zulassung für FYB202 zum Patentablauf des Referenzproduktes im Herbst 2023 in den USA möglich sein sollte. Bis Ende 2018 sind bei planmäßigem Verlauf einige wichtige Meilensteine zu erwarten.
Am weitesten fortgeschritten ist derzeit FYB201, welches den Blockbuster Lucentis nachahmt. Derzeit befindet sich dieses Projekt in der entscheidenden klinischen Phase. Wann stehen die finalen Studiendaten auf der Agenda?
Ein Vermarktungsstart von FYB201 mit Ablauf des limitierenden gesetzlichen Schutzes Mitte 2020 in den USA ist auch hier das Ziel. Die klinische Phase III verläuft sehr zufriedenstellend, so dass wir in diesem Projekt ebenfalls in den kommenden Monaten mit wichtigen Ergebnissen rechnen können.
Die Formycon AG forscht nicht alleine an Biosimilar-Kandidaten. Wie ist es aktuell um die Konkurrenten bestellt?
Natürlich bewegen wir uns in einem kompetitiven Umfeld. Dies ist auch der Grund, warum unsere Kommunikation teilweise eher restriktiv ist. FYB201 befindet sich bereits seit etwa zwei Jahren und damit nach unserem Kenntnisstand als weltweit einziger Biosimilar-Kandidat für Lucentis in der Phase III der klinischen Prüfung, so dass wir die Wettbewerbssituation als außergewöhnlich vielversprechend einschätzen. Hinzu kommt, dass die Herstellung des Moleküls technologisch anspruchsvoll ist und wir daher mit einer überschaubaren Zahl an möglichen Wettbewerbern rechnen. Insgesamt ist es unser Ansatz, möglichst frühzeitig mit der Entwicklung eines Biosimilars zu beginnen, um eigene Schutzrechtspositionen aufzubauen, die es für potenzielle Wettbewerber noch einmal schwieriger machen. Dass wir in jedem unserer drei Hauptprojekte eigene Patente angemeldet haben, zeigt, dass uns das bislang gut gelungen ist. Bei FYB202 und FYB203 istderzeit über potenzielle Wettbewerber nichts bekannt.
FYB205 gibt es ein viertes Biosimilar-Produkt in der Pipeline. Wie weit sind die Planungen bei diesem Projekt fortgeschritten?
Unser Hauptaugenmerk liegt derzeit auf FYB201, FYB202 und FYB203. FYB205 ist noch ein recht frühes Projekt, das mehr in den Fokus rücken wird, sobald wir weitere Entwicklungskapazitäten auf dieses Projekt verlagern können. Dies sollte insbesondere nach Einreichung des Zulassungsdossiers für FYB201 der Fall sein.
Vielen Dank, für das Interview.
Formycon befindet sich auf einem sehr guten Weg, in den kommenden Jahren konkurrenzfähige Biosimiliars auf den Markt zu bringen. Mit der Auslizenzierung von FYB202 konnte vor Kurzem ein weiterer Meilenstein erreicht werden. Aktuell befindet sich die Aktie im Konsolidierungsmodus. Aufgrund der positiven Aussichten dürfte der Biotech-Wert vor einem weiteren Kursschub stehen.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.