Am Dienstag wurde bekannt, dass der Schweizer Pharmakonzern Novartis seinen Anteil am Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten für 13 Milliarden Dollar an den Partner GlaxoSmithKline verkaufen wird. Bislang hielten die Schweizer an dem Gemeinschaftsunternehmen mit bekannten Marken wie Voltaren, Otrivin oder Sensodyne 36,5 Prozent. Novartis will den Verkaufserlös zu Zukäufen nutzen und sein Kerngeschäft ausbauen. Novartis-Chef Vas Nasasimhan kommentierte: „Die gemeinsame Tochter entwickelt sich gut. Doch für Novartis ist jetzt der richtige Zeitpunkt, den Anteil an dem erst 2015 gegründeten Unternehmen für einen attraktiven Preis zu veräußern.“ Der Markt hatte bereits seit Längerem über den Ausstieg von Novartis spekuliert. Bis Mitte dieses Jahres soll der Deal abgeschlossen sein. Schon im laufenden Jahr rechnen die Briten damit, dass die Komplettübernahme schon im laufenden Jahr zu ihrem bereinigten Gewinn beiträgt.
Am Markt wurde der Deal sehr positiv aufgenommen. Die Aktie von Novartis konnte leicht zulegen, die Aktie von GlaxoSmithKline hat sogar eine kleine Rallye hinlegen können und bei 1.384,20 Britischen Pence ein neues Jahreshoch markiert. Gelingt nun der nachhaltige Ausbruch über das Januarhoch, wäre dies ein klares Kaufsignal. Die Analysten der Privatbank Berenberg bestätigen ihre Kaufempfehlung für Glaxo und erhöhten das Kursziel von 1.705 auf 1.780 Pence. Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für GlaxoSmithKline nach dem angekündigten Kauf des 36,5-Prozent-Anteils von Novartis ebenfalls auf „Buy" mit einem Kursziel von 1.600 Pence belassen. Die Bewertung des Anteils an dem Joint Venture für rezeptfreie Medikamente sei vernünftig, erklärte Analyst Michael Leuchten.
Derzeit versuchen einige Pharmakonzerne sich von ihrem Bereich mit rezeptfreien Medikamenten zu trennen, weil es für sie das lukrativere Geschäft ist, bei verschreibungspflichtigen Medikamenten zu bleiben. Bestes Beispiel hierfür ist Pfizer. Für stärker im Massengeschäft tätige Konzerne wie Glaxo macht der Zukauf jedoch Sinn, da Medikamente höhere Margen abwerfen als beispielsweise Nahrungs- und Hygieneprodukte. Analyst Michael Nawrath von der Zürcher Kantonalbank erklärt außerdem: „Glaxo will dieses Geschäft ausbauen und sich damit die Möglichkeit schaffen, vielleicht in fünf Jahren solch ein optimiertes Consumer-Portfolio an die Börse zu bringen”, sagte Nawrath.
Gelingt Glaxo nun der angesprochene charttechnische Ausbruch, können Anleger bei den Briten wieder einsteigen. Nicht zu verachten außerdem: die hohe Dividendenrendite von derzeit 6,2 Prozent.