Der neue UniCredit-Chef Jean-Pierre Mustier drückt bei der Sanierung seines Instituts aufs Tempo. Medienberichten zufolge sind drei große Maßnahmen geplant, darunter eine milliardenschwere Kapitalerhöhung.
Um die Finanzstärke des Instituts zu verbessern, sollen neue Aktien für bis zu zehn Milliarden Euro am Markt platziert werden, wie die Financial Times in ihrer Freitagsausgabe unter Berufung auf Insider berichtet. Dies wäre eine massive Kapitalerhöhung, denn nach dem starken Kursverfall der Aktie ist das Unternehmen an der Börse derzeit nur noch knapp 15 Milliarden Euro wert.
Zudem soll die Vermögensverwaltungssparte Pioneer verkauft werden, nachdem eine Fusion mit dem selben Geschäft der spanischen Großbank Santander im Sommer geplatzt war. Über den bevorstehenden Verkauf des Vermögensverwalters hatte in dieser Woche bereits die italienische Zeitung Il Messaggero berichtet.
Faulen Krediten sollen weg
Als dritte Maßnahme werde UniCredit außerdem notleidende Kredite in Milliardenhöhe in eine neue Gesellschaft auslagern. Derzeit werde nach Investoren dafür gesucht. Zudem soll sich das neue Vehikel zum Teil über staatlich abgesicherte Wertpapiere refinanzieren. Diese Pläne sind politisch jedoch umstritten.
Am Donnerstag hatte die Großbank bereits den Verkauf eines Kreditpakets im Volumen von 570 Millionen Euro an die britische Balbec Asset Management gemeldet. Die Trennung des Pakets notleidender Kredite sei Teil eines Plans zur Reduzierung nicht-strategischer Vermögensgegenstände, hieß es.
Neue Strategie kommt
Analysten hatten im Vorfeld bereits damit gerechnet, dass der Vorstand im Kampf gegen die Krise wohl früher oder später eine Kapitalerhöhung durchführen muss. Auch wenn sich UniCredit bislang nicht zu dem Bericht äußern wollte, so dient er doch als Hinweis darauf, dass die neue Strategie, die Mustier noch für dieses Jahr angekündigt hat, wohl nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. Die Aktie bleibt auf der Wachtlist.
(Mit Material von dpa-AFX)