Lange Zeit litten die Druckmaschinenhersteller unter der Branchenkrise. Doch mittlerweile deutet sich eine Trendwende an. Produkte und Aktien sind wieder stark nachgefragt. Die Aktie von Koenig & Bauer liegt im Real-Depot bereits rund 45 Prozent im Plus.
Neue Druckverfahren, neue Medien und ein verändertes Konsumverhalten haben die Druckbranche beeinflusst. Die Entwicklung ist auch an der Würzburger Koenig & Bauer (KBA) nicht spurlos vorübergegangen. Der älteste und zweitgrößte Druckmaschinenhersteller der Welt hat lange auf das falsche Pferd gesetzt. Doch mittlerweile hat der Firmenlenker das Ruder herumgerissen. Dazu wurde Ende 2013 das Sanierungsprogramm Fit@All auf den Weg gebracht. Neben den obligatorischen Sparmaßnahmen inklusive massivem Stellenabbau wurde das Geschäft neu ausgerichtet. „Nach dem Abschluss des Umbauprogramms und der Einführung der neuen Gesellschaftsstruktur steht die strategische Weiterentwicklung der Gruppe und das Wachstum in Zukunftsmärkten wie dem Verpackungs- und Digitaldruck im Fokus“, sagt KBA-Vorstand Claus Bolza-Schünemann.
Vor allem im Verpackungsdruck, der bereits für rund 70 Prozent der Erlöse steht, will der Vorstand Marktanteile gewinnen: „Spielraum dafür gibt es durch das wachsende globale Verpackungsvolumen und die gezielte Nutzung unseres internationalen Vertriebsnetzwerks.“ Dazu verfügt der Konzern über ein gutes Produktportfolio, um von dem kontinuierlichen Wachstum zu profitieren.
Ebenfalls interessant: Zwei Drittel des globalen Banknotenvolumens werden auf KBA-Wertpapierdruckmaschinen gedruckt (Umsatzanteil: 20 Prozent). Die Wachstumsraten sind zwar sehr gering, dennoch dürfte dieser Bereich im laufenden Jahr bessere Ergebnisse liefern als im Vorjahr. Zudem sind die Margen recht attraktiv.
Die Q1-Zahlen zeigen erneut, dass die zahlreichen Optimierungsmaßnahmen wie geplant greifen. „Wir konnten im ersten Quartal Umsatz und Ergebnis gegenüber dem Vorjahr erheblich steigern und bei einem robusten Auftragseingang den Auftragsbestand im Vergleich zum Jahresbeginn nochmals erhöhen“, so Bolza-Schünemann. Der Umsatz ist im ersten Quartal 2016 gegenüber 2015 um 46 Prozent auf 260 Millionen Euro gewachsen. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg von minus 16,7 Millionen auf 2,1 Millionen Euro. Ohne die verzögerte Abwicklung eines Auftrags aus dem Banknotenbereich sowie die bereits im Q1 gebuchten Aufwendungen für die Drupa wäre das EBIT sogar noch deutlich höher ausgefallen. Unter dem Strich stand ein Gewinn je Aktie von 0,11 Euro. Im Vorjahr wurde noch ein Verlust von 1,01 Euro verbucht.
KBA dürfte mit der Konzentration auf die gewinnbringendsten Bereiche wieder nachhaltig schwarze Zahlen schreiben und die Marge kontinuierlich verbessern. Nachdem vor zwei Jahren noch eine magere EBIT-Marge von 1,3 Prozent erzielt wurde, liegen im kommenden Jahr bereits über sechs Prozent im Rahmen des Möglichen.
Kurzfristig dürfte es Impulse von der Leitmesse Drupa geben. „In den kommenden Quartalen erwarten wir infolge der Impulse durch die Drupa, der stetigen Nachfrage seitens der Verpackungsmärkte, der weiterhin guten Projektlage im Wertpapierdruck und aus neu entwickelten Produkten einen stabilen Auftragseingang.“
Im Segment Digital & Web kooperiert KBA unter anderem mit Hewlett-Packard. Die im Rahmen dieser Kooperation entwickelte Digitaldruckmaschine wird auf der Leitmesse vorgestellt und sollte für einen Schub sorgen. Im Gegensatz zu früheren Jahren war im Vorfeld der Veranstaltung insgesamt keine Kaufzurückhaltung zu spüren – ein gutes Zeichen!
Trotz der Konjunkturprobleme in bedeutenden Absatzmärkten ist der Firmenlenker zuversichtlich, den Konzernumsatz 2016 auf rund 1,1 Milliarden zu steigern und die angekündigte EBT-Rendite von drei bis vier Prozent zu erreichen. Eine insgesamt eher konservative Prognose, die möglicherweise im zweiten Halbjahr nach oben geschraubt werden muss. Entsprechende Impulse dürften die nach Abschluss des Konzernumbaus deutlich abgesenkte Kostenbasis, die verbesserte Auslastung, Preisanpassungen und die verstärkte Präsenz in weniger preissensiblen Wachstums- und Spezialmärkten liefern. Netto könnten so am Ende des Jahres sogar 2,65 Euro (Vorjahr: 1,62 Euro) je Aktie verdient werden. Daraus resultiert ein angesichts der dynamischen Wachstumsraten noch immer solides KGV von 17. Zumal in Branchenkreisen sogar deutlich höhere Erträge diskutiert werden.
Koenig & Bauer sitzt wieder fest im Sattel. War der Kursanstieg in den vergangenen Monaten in erster Linie durch eine positive Gewinnrevision getrieben, dürften nun die Wachstumsperspektiven der Branche in den Vordergrund rücken. Eine Erhöhung der Prognose mit den nächsten Quartalszahlen würde nicht überraschen. Für Impulse könnten hier auch frische Aufträge von der Drupa oder weitere Zukäufe sorgen.
Bei einem anhaltend positiven Newsflow sowie dynamisch steigenden Gewinnen dürfte die Aktie nun Kurs auf die 50-Euro-Marke nehmen. Bei aller Euphorie ist aber auch eine zwischenzeitliche Konsolidierung nicht auszuschließen.
Das Real-Depot versucht durch kurz- und mittelfristige Investitionen in aussichtsreiche Aktien zum Erfolg zu kommen. Dabei stehen Trading-Chancen aus charttechnischer Sicht, aufgrund von positivem Newsflow oder anderen Sondersituationen im Fokus. Für zusätzliches Potenzial sorgt der Handel mit Hebelprodukten. Deshalb richtet sich das Depot vor allem an spekulativ orientierte Anleger. Das Depot garantiert absolute Transparenz - es berücksichtigt sogar die Ordergebühren. Interessiert? Dann holen Sie sich ein Probe-Abo und testen Sie für drei Monate das Real-Depot.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.