Die Spekulationen um die Deutsche Bank und eine mögliche Fusion mit der Commerzbank reißen nicht ab, nehmen dabei immer dramatischere Züge an. Jetzt ist gar von einer Not-Fusion die Rede, sollte sich die Lage nicht rasch bessern. Dass das Kursziel auf Allzeittief lautet, überrascht angesichts dessen kaum. Die Begründung klingt stringent – und sollte in Kombination mit den neuesten Entwicklungen alarmieren.
Was kommt da morgen und in den nächsten Monaten auf die Aktionäre der Deutschen Bank zu? Bessert sich die Lage bei Deutschlands größtem privaten Geldinstitut nicht rasch, droht einem Agenturbericht zufolge schon in Kürze – nämlich im Sommer – die Zwangsfusion mit der Commerzbank. Stimmt das, was Bloomberg berichtet, dann läuft Deutsche Bank-CEO Christian Sewing die Zeit davon. Schneller als befürchtet. Die Bank erst wieder zu alter Stärke zu führen – dafür werden die paar Monate, die nun bis zum möglichen Zusammenschluss kolportiert werden, kaum reichen. Als „letzte Option“ würde eine solche Zwangsheirat angesehen. Aber eben als einzige Option, und nicht mehr wie zuvor als eine von vielen. In der Zwischenzeit wurde eine Stimme zitiert, die das negiert. Es gebe nach wie vor viele Optionen.
Morgen – am Freitag – muss Sewing beweisen, dass er Wort hält. Damit Aktionäre nicht in Scharren aus der Aktie fliehen, muss die Deutsche Bank für das zurückliegende Geschäftsjahr einen Gewinn ausweisen. Analysten rechnen im Schnitt mit einem Gewinn von 616 Millionen Euro oder 28 Cent je Aktie. Die Spanne reicht dabei von 266 Millionen bis 1,199 Milliarden Euro, respektive von 12 bis 56 Cent. Sofern die Deutsche Bank einen Gewinn erwirtschaftet hat, wäre es der erste seit dem Jahr 2014.
Zurück zum alarmierenden Zusammenhang des neuesten Kommentars eines Analysten und der heutigen Agenturmeldung: Die britische Investmentbank Barclays hat am Mittwoch ihre Einschätzung „Underweight“ bestätigt. Analyst Amit Goel senkte allerdings sein Kursziel von zuvor 7,00 Euro auf nunmehr nur noch 6,50 Euro. Würde die Deutsche Bank-Aktie es erreichen, würde das einen neuen absoluten Tiefstand bedeuten. Brisant ist die Begründung: So schreibt Goel in seiner Branchenstudie: „Regulatorische Veränderungen und Refinanzierungskosten seien für die Bankenbranche in den kommenden Jahren eine Herausforderung“. Dies gelte, so Goel, insbesondere für die Deutsche Bank. Addiert man diese Aussage mit der heutigen Agenturmeldung zusammen, dann ergibt sich ein Bild, das eine Fusion wahrscheinlicher erscheinen lässt. Dass aber auch ein schlechteres Bild der Gesamtverfassung der Deutschen Bank zeichnet.
Am Markt wird daher offenbar befürchtet, die Deutsche Bank könnte den Turnaround nicht in dem Tempo vollziehen, wie es erwartet wurde. Ersten Aufschluss darüber werden die Zahlen zum Geschäftsjahr 2018 bringen. Hier wird das Augenmerk sich insbesondere auf zwei Aspekte richten: Das Abschneiden im vierten Quartal. Und die Entwicklung des Bereiches Investmentbanking.
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