Nach mehr als 13 Jahren an der Spitze hat sich Dieter Zetsche am Mittwoch als Vorstandschef bei Daimler verabschiedet. Die Ära Zetsche endete mit einem Lächeln und einer kleinen Verbeugung. Unter Führung des 49 Jahre alten Schweden Ola Källenius geht der Stuttgarter Autobauer nun in das "Projekt Zukunft", einen umfassenden Konzernumbau. Anleger müssen sich keine Sorgen machen: Am Donnerstag wird die Aktie Ex-Dividende gehandelt.
Daimler muss in der sich wandelnden Branche schneller und flexibler werden. Daimler investiert derzeit Milliarden in die Elektromobilität. Das erste reine E-Modell ist gerade auf den Markt gekommen, bis 2022 soll jeder Mercedes zumindest teilweise auch mit Strom fahren. Bis 2040 will Daimler die gesamte Neuwagen-Flotte CO2-neutral machen. Dazu kommen ganz neue digitale Geschäftsfelder. "Die neuen, zusätzlichen Technologien im Auto haben ihren Preis", sagte Zetsche. Die Fahrzeuge für die Kunden nicht unerschwinglich werden zu lassen, sei nun die große Aufgabe.
"Projekt Zukunft"
Ein Baustein dafür: Das "Projekt Zukunft", mit dem der Konzern in den kommenden Monaten in drei rechtlich selbstständige Einheiten unter dem Dach der Daimler AG aufgeteilt werden soll. In einer wird das Geschäft mit Autos und Vans gebündelt, eine kümmert sich um Lastwagen und Busse und eine um Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen. Dieser Struktur stimmten die Aktionäre am Mittwochabend zu. Einmalig bis zu 700 Millionen Euro kostet dieser Umbau, laufende Kosten in den kommenden Jahren noch nicht mitgerechnet. Dafür sollen die einzelnen Sparten-AGs künftig beweglicher sein, zum Beispiel um schneller und einfacher mit anderen Unternehmen zusammenarbeiten zu können. "Wir müssen nicht alles allein machen", betonte Zetsche am Mittwoch noch einmal.
Källenius muss neue Deals einfädeln
Daimler hatte in den vergangenen Monaten bereits zwei große neue Allianzen verkündet: Mit Großinvestor Geely aus China arbeitet man künftig bei der kriselnden Kleinwagenmarke Smart zusammen, mit BMW bei der Entwicklung autonom fahrender Autos. Ihre Mobilitätsdienste haben die beiden Rivalen auch schon zusammengelegt.
Boden gesucht
Am Donnerstag notiert die Aktie Ex-Dividende. Daimler schüttet an seine Aktionäre 3,25 Euro aus. Das ist mit einer Rendite von 6,1 Prozent die Spitze im DAX, vor BMW, Covestro und BASF.. Anleger sollten sich also von dem Abschlag hetue nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Für die Aktie gilt, einen tragfähigen Boden zu finden. Am Donnerstag wird die Aktie ex-Dividende gehandelt. Zwischen 48,01 Euro und 50,00 Euro liegt die nächste starke Unterstützungszone. Zeichnet sich eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China ab, sollte sich die Daimler-Aktie schnell wieder erholen.