Die Aktie der Commerzbank strebt deutlich aufwärts. Bei dem mit Spannung erwarteten Stresstest der europäischen Geldhäuser kommt der MDAX-Wert wohl ungeschoren davon. Auch das Chartbild hellt sich auf.
Heute Abend nach Xetra-Schluss werden die Ergebnisse des neuen Banken-Stresstests der European Banking Authority (EBA) veröffentlicht. Die Institute mussten auf Basis ihrer 2017er-Bilanz ein Krisenszenario durchrechnen: Wie sehr schrumpft die Kapitalbasis, wenn die Konjunktur einbricht, die Arbeitslosenzahlen steigen und die Immobilienpreise in den Keller gehen - mit der Folge, das dann möglicherweise mehr Kredite nicht zurückgezahlt werden?
Italien-Banken im besonderen Fokus
Einem Zeitungsbericht zufolge wird wohl nur die italienische Banca Carige durchfallen. Sie sei die einzige italienische Bank, die als "anfällig" eingestuft worden sei, berichtete die Zeitung Il Sole 24 Ore heute ohne konkrete Angabe von Quellen. Die harte Kernkapitalquote des Instituts sei bei dem simulierten Stresstest unter die Schwelle von 5,5 Prozent gefallen. Auch die Deutsche Bank wird wohl nicht gerade gut abschneiden.
Die italienischen Institute stehen bei dem EZB-Stresstest besonders im Fokus, weil sie zehn Jahre nach Ausbruch der globalen Finanzkrise immer noch auf einem riesigen Berg an faulen Krediten sitzen. Die Commerzbank gehört offenbar nicht zu den auffälligen Banken im Stresstest. Sie scheint auf einem guten Weg der Konsolidierung.
Tochter Comdirect kooperiert mit JDC Group
Positive Nachrichten kommen auch von Tochter Comdirect Bank, an der die Commerzbank gut 52 Prozent hält. Sie will ihr Produktangebot an Versicherungen ausweiten und wird künftig mit der JDC Group im Versicherungsgeschäft kooperieren. Die Versicherungsbestände der Comdirect-Kunden sollen dabei mit der JDC-eigenen Kunden- und Vertragsverwaltungssoftware iCRM verwaltet werden. Man wolle ein "Financial Home" für alle Finanzprodukte werden. Die Comdirect-Aktie litt zuletzt unter enttäuschenden Quartalszahlen. Vor allem der Gewinnrückgang enttäuschte. Die Commerzbank-Zahlen folgen in der nächsten Woche.
Die Commerzbank-Aktie zeigt sich am Freitag weiter aufwärts strebend. Bis auf 8,76 Euro stieg der MDAX-Wert, nachdem er vor einer Woche zeitweise noch unter der 8-Euro-Marke notierte. Mit dem jüngsten Anstieg hat die CoBank-Aktie einen kurzfristigen Abwärtstrend überwunden. Nun steht als nächst große Hürde 9,65 Euro bevor. Dort scheiterte der Wert bereits im Juni und im September. Vom aktuellen Niveau aus ergibt sich ein Kurspotenzial von rund elf Prozent. Darüber hinaus winkt die 11-Euro-Marke als Kursziel.
DER AKTIONÄR hatte die Commerzbank-Aktie spekulativ zum Kauf empfohlen. Wer engagiert ist, beachtet als Stopp-Loss-Marke 7,90 Euro.