Die Aktie von Rocket Internet ist zuletzt über die 200-Tage-Linie sowie aus dem seit Februar 2015 gültigen Abwärtstrend ausgebrochen und hat damit zwei charttechnische Kaufsignale erzeugt. Ist damit die Zeit reif für den Wiedereinstieg?
Wer seit dem Börsengang im Oktober 2014 bei Rocket Internet dabei ist, dürfte nur kurz Freude an dem Investment gehabt haben: Nach dem IPO hatte der Kurs im Februar 2015 bei 57,08 Euro sein bisheriges Allzeithoch markiert – ein Aufschlag von fast 35 Prozent auf den ambitionierten Ausgabepreis von 42,50 Euro. Direkt im Anschluss ging es jedoch teils rapide bergab. Etwas mehr als zwei Jahre später hatte der Kurs bei 15,23 Euro seinen bisherigen Tiefststand erreicht – 64 Prozent unter dem Ausgabekurs und 73 Prozent unter dem Allzeithoch.
Von diesem Tiefpunkt im März konnte sich die Aktie inzwischen deutlich absetzen, auch wenn die erste dynamische Gegenbewegung Ende Juni jäh gestoppt wurde. Sorgen um die Beteiligung Hello Fresh, die als einer der heißesten Börsenkandidaten im Rocket-Kosmos gehandelt wird, hatten die Stimmung getrübt, nachdem der Börsengang des US-Konkurrenten Blue Apron gründlich in die Hose gegangen war.
Mit dem Sprung über die 200-Tage-Linie, die aktuell im Bereich von 18,76 Euro verläuft, und dem Ausbruch aus dem Abwärtstrend im Bereich von 19,80 Euro hat sie nun zwei charttechnische Kaufsignale generiert. Deutlich aufgehellt hat sich Chartbild damit allerdings noch nicht, denn die seit rund eineinhalb Jahren gültige Seitwärtsrange ist nach wie vor intakt. Ehe die obere Trendlinie bei 22,20 Euro ins Visier genommen werden kann, gilt es zunächst noch die Widerstände bei 20,48 Euro und 21,50 Euro zu überwinden. Dort waren bereits mehrere Erholungsversuche abgeprallt.
An der Seitenlinie
Nachdem die letzte Turnaround-Spekulation nicht aufgegangen ist und sich der Kurs in der jüngeren Vergangenheit recht volatil gezeigt hat, rät DER AKTIONÄR, zunächst weiterhin an der Seitenlinie zu bleiben und einen nachhaltigen Ausbruch aus dem Seitwärtstrend abzuwarten. Impulse dafür könnte die Halbjahresbilanz am 28. September liefern.
Spekulative Anleger, die darauf nicht warten wollen, können mit einer kleinen Trading-Position einen Fuß in die Tür stellen – allerdings sollte dabei ein enger Stopp im Bereich der 200-Tage-Trendlinie gesetzt werden.