Vom E-Commerce-Boom profitieren nicht nur Amazon, Zalando und Co. Immer mehr Menschen shoppen rezeptfreie Medikamente im Internet und lassen die Kassen von Online-Apotheken klingeln, wie die der Shop Apotheke Europe. DER AKTIONÄR hat den CFO der Gesellschaft, Dr. Ulrich Wandel zu den jüngsten Entwicklungen und Zukunftsaussichten interviewt.
DER AKTIONÄR: Herr Dr. Wandel, warum sollte sich das Geschäftsmodell der Shop Apotheke Europe durchsetzen?
DR. WANDEL: Shop Apotheke Europe ist die führende Online-Apotheke für rezeptfreie Arzneimittel (OTC) und Pflege- und Schönheitsprodukte (Beauty & Personal Care) in Kontinental-Europa und die europäische Wachstumsstory. Wir orientieren uns an E-Commerce-Peers wie Zalando und Zooplus, die in den letzten Jahren beeindruckende Erfolge vorzuweisen hatten. Unsere loyalen Zielkunden sind Familien, die auch auf Vorrat online zu attraktiven Preisen bei uns bestellen, wodurch die Rate unserer Wiederholungskäufe bei über 70% liegt, zugleich haben wir eine Rücklaufquote von unter einem Prozent. Von Handelsblatt und YouGov wurden wir im März mit dem Qualitätssiegel des besten Preis-Leistungsverhältnisses bei Online-Apotheken ausgezeichnet.
Was hebt die Shop Apotheke von Konkurrenten wie mycare.de oder der Online Apotheke Zur Rose ab?
Wir sind Marktführer in unserem profitablen Kernmarkt Deutschland mit deutlichem Abstand zu allen Wettbewerbern. Die Zur Rose-Gruppe ist stark im Offline-Rezeptgeschäft. Das unabhängige Alexa-Ranking belegt, dass unsere dominierende Online-Präsenz weit vor allen anderen Online-Apotheken liegt.
Besonderen Wert legen wir auf die Qualität unserer Beratung. Unabhängige Tests durch ARD Marktcheck und ZDF Wiso bescheinigen uns mit Bestnoten ein hohes Beratungsniveau. Wir bieten unseren Kunden deutlich mehr und ausführlichere Informationen, um eine maximale Medikationssicherheit zu erreichen. Dazu kommen ein breites Sortiment, ein wettbewerbsfähiges Preisniveau und eine schnelle und zuverlässige Lieferung.
Sind in der nächsten Zeit weitere Akquisitionen geplant?
2016 haben wir das Online-Apothekengeschäft von Farmaline akquiriert und sind dadurch jetzt auch in den neuen Märkten Italien und Spanien präsent. Wir versenden aus unserer zentralen Apothekein Venlo Pakete an Kunden in den wichtigsten europäischen Märkten Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien, Niederland, Italien und Spanien, die 80% des Online-Apothekenmarktes ausmachen. Die Akquisition der Versandapotheke Farmaline hat unser europäisches Wachstum um mehrere Jahre beschleunigt. Die Integration ist bereits abgeschlossen. Grundsätzlich schließen wir weitere Akquisitionen nicht aus. Sie müssen aber gut in unsere Wachstums- und Marketingstrategie passen.
Welches Wachstum streben Sie in den nächsten Jahren an?
Im vierten Quartal 2016 sind wir mit +52%, im ersten Quartal 2017 mit +56% gegenüber dem Vorjahresquartal gewachsen. Für 2017 haben wir unsere Prognose mit einem Konzernumsatzwachstum +45 bis +55 % bestätigt. Wir gehen dabei davon aus, dass wir in allen Ländern, in denen wir aktiv sind, deutlich überproportional Marktanteile dazugewinnen werden. Auch 2018 wollen wir unsere Wachstumsstrategie konsequent weiterverfolgen und zugleich die Profitabilität deutlich steigern.
Wann rechnen Sie mit schwarzen Zahlen?
Im Geschäftsjahr 2017 erwarten wir eine EBITDA-Marge im Konzern von –2,0 % bis –3,0 %. Dass das Shop Apotheke Geschäftsmodell aber auf Profitabilität ausgelegt ist, zeigt unser profitabler Kernmarkt Deutschland, wo wir im ersten Quartal die Bruttomarge auf 20,7% gesteigert haben. Unser Benchmark sind stationäre Apotheken mit einer publizierten Bruttomarge von rund 24% und einer EBIT-Marge von rund 6 %. Basierend auf Skaleneffekten, Effizienzsteigerungen und weiteren Automatisierungsschritten in der Logistik werden wir unsere Profitabilität sukzessive weiter steigern.
Vielen Dank für das Interview.
Eine aktuelle Einschätzung zur Shop Apotheke von DER AKTIONÄR lesen Sie in der neuen Ausgabe 21/2017.