Große Pharma- und Biotech-Konzerne leiden unter auslaufenden Patenten und zum Teil unter starken Umsatzrückgängen. Daher schauen sich viele Unternehmen aus dem Sektor vermehrt nach Verstärkungen um. Einer der heißesten Übernahmekandidaten ist die BB-Biotech-Beteiligung Tesaro.
Laut dem Nachrichtendienst Reuters habe Tesaro sich mit Investmentbanken in Verbindung gesetzt. Die Biotech-Firma wecke das Interesse mehrerer Arzneimittelhersteller. Denn Tesaro verfügt hochinteressante Produktkandidaten in der Pipeline.
Mit Varubi hat das Unternehmen bereits ein Produkt zum Schutz vor Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapien auf dem Markt. Doch der Fokus richtet sich eher auf die Pipeline, die vom Wirkstoff Niraparib dominiert wird.
Dabei handelt es sich um einen PARB-Inhibitor, der sich derzeit in der klinischen Entwicklung befindet. In der Indikation des Platin-empfindlichen Eierstockkrebs überzeugten die im vergangenen Jahr publizierten Phase-3-Ergebnisse, sodass in diesem Jahr mit einer Zulassung zu rechnen ist. Zudem sollen im laufenden Jahr weitere Studiendaten von Niraparib bei Patienten mit Brustkrebs veröffentlicht werden.
Hohe Bewertung
Auf Jahresbasis konnte die Tesaro-Aktie über 400 Prozent zulegen. Für den ersten Impuls Ende Juli 2016 sorgten die positiven Phase-3-Ergebnisse bei Patientinnen mit Eierstockkrebs. In den letzten Wochen gab es weitere Impulse durch die gestreuten Übernahmegerüchte. Angeblich sei Sanofi an Tesaro interessiert. Doch nicht nur in das Portfolio der Franzosen würde die US-Firma gut passen.
Die Tesaro-Pipeline könnte auch ein Baustein der „neuen“ Gilead sein. Denn der "einstige Stern am Biotech-Himmel" sucht dringend Verstärkung, um den Umsatzschwund bei HIV-Mitteln und Hepatitis-C-Präparaten zu kompensieren. Aktuell beläuft sich die Marktkapitalisierung von Tesaro auf sportliche 9,5 Milliarden Dollar. Unter zwölf Milliarden dürfte die Biotech-Gesellschaft nicht zum Verkauf stehen. Die Aktie bleibt ein heißes Eisen und ist nur für hochspekulative Anleger geeignet.
Dieser Artikel erschien bereits teilweise in der Ausgabe 09/2017 von DER AKTIONÄR.