Bayer-Aktionäre trennen sich weiter in Scharen von ihren Anteilen. Auch ein Vergleich beim Gerinnungshemmer Xarelto für etwa 25.000 Klagen konnte keine positiven Impulse liefern. Denn nach wie vor treibt Anleger die Frage um: Was wird Bayer die Glyphosat-Klagewelle kosten? Denn durch den milliardenschweren Zukauf von Monsanto sitzen die Leverkusener auch auf einem hohen Schuldenberg.
Drohen Strafzahlungen in Milliardenhöhe?
Auf die Frage, ob es nun für Bayer an der Zeit beziehungsweise angesagt wäre, Rückstellungen für Prozessrisiken zu bilden, antwortete der Konzern gegenüber DER AKTIONÄR: "Unverändert haben wir ausschließlich Rückstellungen für Verteidigungskosten gebildet. Bei Verfahrenskomplexen wie diesem kann es Jahre dauern, bis endgültige Urteile ergehen und die einzelnen Verfahren abgeschlossen sind. Wir befinden uns derzeit noch in der frühen Phase und es liegen noch keine rechtskräftigen Urteile vor."
Durch den Kauf von Monsanto ist die Nettofinanzverschuldung massiv angestiegen. Das Bilden von zusätzlichen Rückstellungen könnte weitere Risse in die ohnehin angeschlagene Bayer-Bilanz zur Folge haben.
Quelle: Bayer
Natürlich stellt sich auch die Frage, ob und in welcher Größenordnung die juristischen Probleme um Glyphosat das Geschäft mit dem Herbizid beeinflussen. Hierzu antwortete Bayer gegenüber DER AKTIONÄR: "Wir gehen von solchen Beeinflussungen nicht aus. Der Einsatz von Herbiziden wird bestimmt von Faktoren wie Fruchtfolge, Sortenwahl, Witterungsbedingungen und Bodeneigenschaften sowie acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen, aber vor allem vom Auftreten von Unkräutern."
Im charttechnischen Niemandsland
Im gestrigen Handel ist die Bayer-Aktie auf ein neues Mehrjahrestief abgestürzt. Nach wie vor sind die Risiken für einen Einstieg auf der Long-Seite zu hoch. Anleger bleiben an der Seitenlinie.