Die Aktie von Bayer ist in den vergangenen Wochen und Monaten drastisch unter Druck geraten. Gerade am Mittwochabend, als die Börsen in den USA massiv in die Knie gegangen sind, hat das Papier aber wieder zulegen können – sogar mehr als vier Prozent. Die Gründe hierfür waren zum einen ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomber, dass das Geschäft mit Tiergesundheit auf dem Prüfstand steht. Ein Verkauf könnte sechs bis sieben Milliarden Euro in die Kasse des DAX-Konzerns spülen. Dies sei ein Teil einer umfassenden Überprüfung nach der vollzogenen Übernahme des US-Konzerns Monsanto.
Prozess möglicherweise neu aufgerollt
Zum anderen keimte wieder massiv Hoffnung auf, dass das millionenschwere Schadenersatzurteil im ersten US-Prozess um angeblich verschleierte Krebsrisiken von Unkrautvernichtungsmitteln der Tochter Monsanto wieder gekippt werden könnte. Im August wurde Monsanto zu einer Schadenersatzzahlung von insgesamt 289 Millionen Dollar an den an Lymphdrüsenkrebs erkrankten Kläger Dewayne "Lee" Johnson verurteilt. Die zuständige Richterin Suzanne Ramos Bolanos kündigte am Mittwoch vor einer entscheidenden Berufungsanhörung an, dass der Fall wohl in einem zweiten Prozess neu aufgerollt wird. Bayer hatte gegen das damalige Urteil Berufung eingelegt und gefordert, dass der Fall wegen unzureichender Beweise neu verhandelt wird Noch handelt es sich dabei allerdings um eine vorläufige Entscheidung.
Probleme bleiben
Auch wenn die Bayer-Aktie gegen den allgemeinen Markttrend am Mittwochabend deutlich zulegen konnte, dürfte dies allerdings nur ein kurzes Gastspiel in höhere Kursregionen gewesen sein. Denn die Probleme bleiben: Prozessrisiken im Zusammenhang mit Glyphosat sowie Probleme in der wichtigen Pharmasparte wie die Lieferengpässe bei Kassenschlagern wie Aspirin Complex. Insgesamt hat sich Bayer-Chef Werner Baumann seit Beginn seines Amtsantritts bislang nicht mit Ruhm bekleckert. Die Aktie bleibt, auch wenn sie sich derzeit kurzzeitig erholt, ganz klar weiter KEIN Kauf.