Der Markt mit PARP-Inhibitoren (eine Klasse von Enzymhemmern) gilt als einer der stärksten Wachstumsbereiche in der Krebsmedizin mit Milliardenpotenzial. Doch den attraktiven Kuchen müssen sich die britisch-schwedische Astrazeneca und die Onkologie-Spezialisten Tesaro und Clovis Oncology aufteilen. Die Umsatzentwicklung im Schlussquartal 2017 spricht eine klare Sprache. DER AKTIONÄR erklärt, warum die Comeback-Spekulation bei Tesaro geplatzt ist und Astrazeneca sich in der Pole-Position befindet.
Enttäuschung pur
Für spekulative Anleger hatte DER AKTIONÄR die Aktie von Tesaro mit einem Stopp bei 44 Euro zum Kauf empfohlen. Die Story: Nach einem Kursrutsch von rund 65 Prozent bekommt das Unternehmen doch noch die Kurve und schafft einen zufriedenstellenden Vertriebsstart des PARP-Inhibitors Zejula. Tesaro hat jedoch wieder für eine Enttäuschung gesorgt und die Umsatz- und Ergebnisschätzung im vierten Quartal deutliche verfehlt. Die Talfahrt geht weiter – Comeback-Spekulation geplatzt, Empfehlung ausgestoppt.
Auch die AKTIONÄR-Alt-Empfehlung Clovis Oncology kann sich im hart umkäpften Markt nicht behaupten. Auch diese Biotech-Gesellschaft verfehlte die Umsatzschätzung für den PARP-Inhibitor Rubraca. Der Aktie fehlen derzeit nach dem stagnierenden Erlösen einfach die Impulse.
Quelle: Brad Loncar / Twitter
Dynamische Entwicklung bei Astrazeneca
Wesentlich besser läuft es beim Pharma-Giganten Astrazeneca: Das Präparat Lynparza konnte in den letzten Monaten einige wichtige Meilensteine für neue Zulassungen erreichen. In den bis dato zugelassenen Indikationen hat das britisch-schwedische Unternehmen auch klar die Nase vor Clovis und Tesaro vorn. Ohnehin ist Lynparza einer der großen Wachstumshoffnungen im Portfolio von Astrazeneca – langfristig verfügt das Mittel Blockbusterpotenzial.
And the winner is...
Astrazeneca. Aufgrund der Größe des Unternehmens und den jahrelang etablierten Vertriebswegen dürfte sich die Entwicklung bei Lynparza unverändert fortsetzen. Umso schwieriger wird es für Clovis und Tesaro, Marktanteile zu gewinnen beziehungsweise zu behaupten. Bei beiden Biotech-Hot-Stocks fehlen aktuell die Impulse. Auch die latente Übernahmefantasie entweicht mit dem schlechten Umsatzwachstum. Vorerst gilt: Seitenlinie bei Tesaro und Clovis. Wer im PARP-Markt mitspielen möchte, setzt mit Astrazeneca auf den mit Abstand konservativsten Wert des Trios.