Die Apple Watch entwickelt sich zum digitalen Helferlein für die Gesundheit. Mit der integrierten EKG-Funktion ist der Startschuss gefallen. Damit verschafft sich Apple nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal im hart umkämpften Wearables-Markt, in dem sich mit Fitbit, Garmin und Co andere namhafte Unternehmen ein ordentliches Stück vom milliardenschweren Kuchen abschneiden wollen. Sondern auch den Zugriff auf hochsensible Daten, die die Gesundheit des Apple-Watch-Besitzers dokumentieren. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was Apple mit den Aufzeichnungen von Elektrokardiogrammen (EKG) anfangen will.
Die Antwort liegt auf der Hand: Sie glauben gar nicht, wie sehr sich Krankenkassen für Ihren Lebensstil interessieren – das Thema „Daten“ wird in den kommenden Jahren gerade in der Gesundheitsbranche enorm an Bedeutung gewinnen. Doch damit nicht genug: Mit integrierten Überwachungsfunktionen wie beispielsweise EKG oder dem Messen des Glukosespiegels lassen sich frühzeitig schwerwiegendere Erkrankungen erkennen und im Anschluss personalisiert therapieren. Darin liegt die Zukunft.
BioTelemetry: Der Hidden Champion
Einer der großen Profiteure dieser digitalen Welle ist BioTelemetry. Das Unternehmen aus den USA will mobile Gesundheitsdienste wie die Überwachung des Glukosespiegels von Diabetikern oder die Beobachtung der Herzfunktion möglichst effektiv und kosteneffizient anbieten. Dass BioTelemetry zu den aussichtsreichsten Playern in dieser hochinteressanten Nische zählt, zeigt die Kooperation mit Apple. Ende November 2017 gab der Top-Tipp Spekulativ bekannt, mit dem Kult-Konzern aus Cupertino eine gemeinsame Studie an der Stanford University zu starten.
Dabei unterstützte BioTelemetry die Apple Heart Study, die unregelmäßigen Herzrhythmus identifizieren sollte. Die Idee dahinter: ein Zusammenspiel vom iPhone, der Apple Watch und dem ePatch-Monitor von BioTelemetry, um Unregelmäßigkeiten beim Herzrhythmus festzustellen und zu analysieren. Diese Ergebnisse bilden unter anderem die Basis für die jetzige EKG-Funktion, die das größte Unternehmen der Welt in der Apple Watch Series 4 implementiert hat. Und BioTelemetry hat einen weiteren Pfeil im Köcher: Kurz vor der Bekanntgabe der Apple-Kooperation konnte Telcare, eine Tochtergesellschaft von BioTelemetry, Onduo ins Boot holen. Bei diesem Unternehmen handelt es sich wiederum um das Joint Venture von Verily (Google-Ableger) und dem Pharmakonzern Sanofi. Zusammen mit BioTelemetry soll der Durchbruch bei der Echzeitmessung der Blutzuckerwerte gelingen.
Doch BioTelemetry ruht sich nicht auf den Kooperationen mit Apple, Verily und Co aus. Neben lukrativen Deals hält der Nischenplayer unverändert Ausschau nach passenden Zukäufen. Mitte letzten Jahres ist BioTelemetry in der Schweiz fündig geworden. Mit der LifeWatch-Übernahme für 280 Millionen Dollar in bar ist laut dem Management der Amerikaner die „größte und profitabelste verbundene Gesundheitsplattform“ entstanden.
Spekulatives Must-have
Im schwachen Gesamtmarkt ist auch die BioTelemetry-Aktie unter die Räder gekommen. Mit brillianten Quartalszahlen hat sich das Unternehmen gestern jedoch eindrucksvoll zurückgemeldet. Der Umsatz stieg um 23,4 Prozent auf 100 Millionen Dollar. Unter dem Strich erzielte BioTelemetry einen Gewinn von 0,53 Dollar je Aktie und damit 21 US-Cent mehr, als von Analystenseite prognostiziert. Die Folge: Eine Anhebung der Jahresprognose und ein Kurssprung von über zehn Prozent. Die Story rund um BioTelemetry ist intakt. Mutige Anleger legen sich ein paar Stücke ins Depot. Zur Absicherung dient ein Stopp bei 39,00 Euro. Die Aktie des Partners Apple bleibt hingegen ein Basisinvestment für jedes Depot. Morgen nach US-Börsenschluss wird der Kult-Konzern aus Cupertino frische Quartalszahlen präsentieren.
Hinweis auf möglichen Interessenskonflikt: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.