Bei Apple dreht sich alles um die Verkäufe des iPhone. Umso schockierender die Nachricht, da Apple die iPhone-Produktion herunterschrauben lässt. Einige Fonds haben die Aktie verkauft, aus Angst, die Story des iPhone-, iPad- und Watch-Herstellers sei nun mangels Absatzwachstums zu Ende. Doch der Erfolg von Apple hat nicht nur etwas mit den iPhone-Absätzen zu tun. Die Fonds, die jetzt verkaufen, könnten sich bald schwarz ärgern.
Apple hat mit seinem Q4-Bericht die Finanz- und Analystenwelt massiv durcheinandergewirbelt. Die für 2019 angekündigten Neuerungen bei der Finanzberichterstattung und die Gewinnwarnungen einiger Zulieferer haben der Aktie übel mitgespielt. DER AKTIONÄR geht davon aus, dass die Gewinnwarnungen auf einen Vorzieheffekt zurückzuführen sind. Die Lagerbestandskorrekturen, die sonst eher am Anfang eines jeden Jahres stattfinden, wurden vorgezogen.
Dennoch: Zusammen mit der Ankündigung, künftig keine Stückzahlen mehr bei den verkauften Geräten zu nennen, hat das große Zweifel an der Equity Story geschürt. Doch der Geräteabsatz ist bereits seit mehreren Quartalen nicht mehr entscheidend für das Umsatzwachstum. Wie nachfolgende Grafik zeigt, konnte Apple den Umsatz in der Vergangenheit stetig steigern, obwohl die Absätze von iPhone, iPad und Co zwischenzeitlich stark geschwankt hatten oder stagnierten. Die Umsatzentwicklung ist wesentlich stetiger, als es die Absatzschwankungen nahe legen würden. Einziger Ausreißer war 2014 also China Mobile das iPhone in China ins Programm nahm.
Hinzu kommen einige Aspekte, die man angesichts stagnierender Geräteabsätze nicht erwartet hätte. Obwohl Apple den Hardwareabsatz beim iPhone in den zurückliegenden drei Jahren kaum steigern konnte, ist die installierte Basis bei iPhones um 300 Millionen Nutzer gewachsen.
Seit dem Peak im Jahr 2013 ist der Absatz des iPad um 40 Prozent eingebrochen. Dennoch konnte Apple die installierte Basis beim iPad in diesem Zeitraum um 120 Millionen Nutzer ausbauen. Und obwohl auch die Mac-Verkäufe kaum Wachstum zeigten, steigert Apple die installierte Basis bei Mac-Rechnern um zehn Millionen pro Jahr. Mit anderen Worten: die quartalsweisen Verkaufszahlen waren nice-to-know, aber ein wirkliches Bild der finanziellen Lage bilden sie schon lange nicht mehr ab.
Das Wachstum bei Apple mag bestenfalls langsamer werden. Zu Ende ist es noch lange nicht. Nicht nur deshalb dürfte Warren Buffetts Holding Berkshire Hathaway den Apple-Stake weiter ausgebaut haben. Im zurückliegenden Quartal hat Buffett 522.902 Apple-Aktien zugekauft, der Anteil an der Firma beläuft sich damit auf rund 57 Milliarden Dollar.
Die Aktie arbeitet an einer technischen Erholung. Da Apple in so ziemlich jedem Fonds, ETF o. ä. vertreten sein dürfte, ist es zwar nicht auszuschließen, dass es im Zuge von Mittelabflüssen zu weiteren Verkäufen von institutioneller Seite kommen kann. Das kann noch zu zwischenzeitlichen Kursschwächen führen. Allerdings sieht DER AKTIONÄR solche Gelegenheiten weiterhin als Einstiegschance.
Hinweis auf möglichen Interessenskonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.