Apple hat eigenen Aussagen zufolge keine ungewöhnlichen Aktivitäten entdeckt, die darauf schließen ließen, mit chinesischen Spionagechips infiltriert worden zu sein. Das betonte der Vizepräsident für IT-Sicherheit des Unternehmens am Sonntag in einem Brief an den Kongress. Die Unsicherheit bei der Aktie bleibt allerdings.
"Die Sicherheitstools von Apple scannen kontinuierlich nach ausgehenden Datenverkehr, da sie auf Malware oder andere schädliche Aktivitäten hinweisen. Nichts wurde jemals gefunden", schrieb Apples Vice President für Informationssicherheit George Stathakopoulos in einem Brief an die Handelsausschüsse des Senats und des Repräsentantenhauses.
Am vergangenen Donnerstag behauptete ein Bloomberg-Bericht, dass es chinesischen Hackern gelungen sei, einen Mikrochip von der Größe eines Reiskorns auf 7.000 Motherboards zu installieren, die die iCloud-Rechenzentren von Apple kompromittierten. Der angeblich vom chinesischen Militär entworfene Chip soll Serverdaten nach China weitergegeben und eine Hintertür in öffentlich zugängliche Netzwerke geschaffen haben.
Bloomberg beharrt nach wie vor auf seiner Geschichte und behauptet, dass insgesamt 30 Unternehmen betroffen seien, auch Amazon. Die Recherchen für den Bericht dauerte über ein Jahr und wurde mit 17 Quellen produziert, einschließlich Apple-Insidern. Wirkliche Klarheit herrscht in dieser Sache dennoch nicht.
Von operativer Seite ist derzeit wenig zählbares zu erfahren. Für die neuen iPhone-Modelle lassen sich jedoch zumindest aus drei Quellen Rückschlüsse auf einen möglichen Verkaufserfolg ziehen: die Suchtrends, die Lieferzeiten und die Graumarktpreise in China.
Die Suchintensität bei Google ist weltweit größer als beim iPhone-X-Zyklus und liegt aktuelle in etwa auf Niveau vom iPhone 7. Das ist im Vergleich als positiv zu sehen. Wichtig ist auch die Tatsache, dass die Suchintensität in den Wochen seit Vorstellung der neuen Modelle suzessive angestiegen ist, was auf ein wachsendes Interesse an den neuen Geräten hindeutet.
Die durchschnittlichen Lieferzeiten für das iPhone XS Max auf apple.com liegen zwischen 15 und 18 Tagen seit dem Start geblieben, was ein Anzeichen für eine gute Nachfrage ist, da es keine nennenswerten Lieferengpässe gibt. Auf der anderen Seite erreichten die Lieferzeiten für das iPhone XS Mitte September mit 18 Tagen den Höhepunkt und waren in dieser Woche auf einen Tag gesunken, was eine weniger robuste Nachfrage bedeutet. Allerdings war das aufgrund der Ähnlichkeit zum iPhone X auch zu erwarten. Die meisten Analysten haben den Umsatzbeitrag des Xs-Modells in ihren Szenarien mit rund zehn Prozent in die Bewertungsmodelle eingearbeitet.
Die Preise auf dem chinesischen Graumarkt (oder dem Gebrauchtmarkt) für das iPhone sind hingegen gemischt, die Preise für iPhone XS sind derzeit 0-3 Prozent höher als der Verkaufspreis, aber die Preise für iPhone XS Max sind drei bis sieben Prozent niedriger als die Einzelhandelspreise.
Aktie hält sich gut
Die Apple-Aktie hält sich angesichts des Spionage-Themas gut. Die aktuellen Indikationen zum iPhone-Absatz sind in Summe leicht positiv, allerdings auch erst wirklich aussagekräftig, wenn das iPhone XR am 26. Oktober vorgestellt wird. Charttechnisch ist nach wie vor alles im Lot. Der kurzfristige Aufwärtstrend verläuft bei etwa 210 Dollar, der jüngste Rücksetzer fällt noch in die Kategorie „normale Konsolidierung“. Anleger, die die aktuelle Unsicherheit nutzen wollen, sollten sich bei 215 bis 218 Dollar auf die Lauer legen und diese Positionen mit Stopp bei 210 Dollar absichern. Wer bereits investiert ist, hat aktuell keinen Handlungsbedarf.