LEIPZIG (dpa-AFX) - Der Biokraftstoffhersteller Verbio
Mit dem neuen Impuls konnte die Verbio-Aktie die jüngste Abwärtsentwicklung der vergangenen Tage wieder wettmachen. Mit einem Preis von rund 61 Euro kostete ein Papier zuletzt etwa so viel wie vor einer Woche. Händler lobten das Ergebnis. Bis zum Rekordwert von 88,10 Euro von Mitte April 2022 ist es aber noch ein gutes Stück. Verbio bringt es derzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 3,9 Milliarden Euro.
In den zwölf Monaten bis Ende Juni sei der Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum um 77 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Leipzig mit. Verbio profitierte dabei von höheren Absatzpreisen für Biodiesel und Bioethanol und setzte etwas mehr um, als Branchenexperten auf dem Schirm hatten.
Ein Grund dafür ist der Ukraine-Krieg, die europäische Gemeinschaft war in der Folge gezwungen, sich energiepolitisch neu aufzustellen. Aus regionalen Rohstoffen produzierte Energie spiele dabei eine "maßgebliche Rolle", schrieb der Verbio-Vorstandsvorsitzende Claus Sauter in einem Brief an die Aktionäre. "Erstmals führen wir mit der Politik Gespräche auf Augenhöhe und werden als Teil der Lösung wahrgenommen", hieß es darin.
Als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieben vom Erlös 503,3 Millionen Euro übrig, was etwa dreimal so viel ist wie noch im Geschäftsjahr zuvor. Damit traf Verbio auch seine zuvor in mehreren Schritten auf eine halbe Milliarde Euro angehobene Jahresprognose für das operative Ergebnis. Die entsprechende Marge verbesserte sich deutlich auf 27,8 Prozent, nach 16,2 Prozent im Vorjahr. Der Vorstand hob hierbei die besonders starke Nachfrage nach seinen Kraftstoffen hervor. Im Schlussquartal lag die Profitabilität bei 32,8 Prozent und fiel damit fast doppelt so hoch aus wie im Vergleichszeitraum.
Unter dem Strich verdiente Verbio ebenfalls deutlich mehr als ein Jahr zuvor. Für das abgeschlossene Geschäftsjahr verzeichnete die Firma ein Periodenergebnis von 315,8 Millionen Euro nach 93,5 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einer noch besseren Entwicklung als ohnehin schon beim operativen Ergebnis. Die Dividende soll wie im Vorjahr bei 0,20 Euro je Aktie liegen.
Allerdings warnte Firmenchef Sauter auch vor den Auswirkungen und Herausforderungen infolge des Krieges. Auch Verbio träfen gestiegene Rohstoffpreise und die Vervielfachung der Energiekosten. Bereits vergangenen Freitag hatte das Management seine Prognose für das seit Juli laufende Geschäftsjahr 2022/23 bekannt gegeben. Verbio rechnet erneut mit einem sehr hohen operativen Ergebnis - dieses dürfte aber nicht an den außerordentlich guten Wert des abgelaufenen Jahres heranreichen. So dürfte der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei rund 300 Millionen Euro liegen. Das wäre aber mehr als das, was von Bloomberg erfasste Experten erwartet hatten. Dies hatten zuletzt mit rund 250 Millionen Euro gerechnet./ngu/tav/stk
Quelle: dpa-AFX