HEIDELBERG (dpa-AFX) - Der Baustoffkonzern Heidelbergcement
Die Aktie gab am Donnerstagmorgen um rund zwei Prozent auf 76,60 Euro nach. Allerdings hat das Papier seit Anfang des Jahres gut ein Viertel an Wert gewonnen. Nach Ansicht von Analyst Xavier Marchand von der französischen Großbank Societe Generale (SocGen) gibt es für das zweite Halbjahr hohe Hürden aufgrund der Vorjahreswerte. Zudem hält Marchand mögliche Verkäufe aus dem Portfolio bereits für eingepreist. Er empfiehlt die Aktie nur noch zum Halten, zuvor hatte er noch für Kaufen votiert.
Goldman-Sachs-Analyst Patrick Creuset verwies darauf, dass ab dem zweiten Halbjahr der Gegenwind bei den Energiekosten erheblich sein könnte. Dies würde dem relativ vorsichtigen Jahresausblick entsprechen. Positiver gestimmt ist hingegen Analystin Glynis Johnson vom Analysehaus Jefferies. Das Management sehe immer noch Spielraum für einen Anstieg der Marge in diesem Jahr, zudem hätten sich die Aussichten für wichtige Märkte verbessert.
Heidelbergcement hatte bereits Mitte April Eckdaten zum Auftaktquartal vorgelegt. Der Umsatz kletterte wie bereits bekannt um 1 Prozent auf 3,96 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn nach Steuern, Zinsen und Abschreibungen - das sogenannte RCOBD - stieg um ein Drittel auf 538 Millionen Euro. Rechnet man Konsolidierungs- und Währungseffekte heraus, dann legten beide Kennziffern etwas stärker zu.
Zum Ergebnisplus trugen vor allem gestiegene Absatzmengen in allen Geschäftsbereichen und ein insgesamt positiver Preistrend bei, hieß es einen Tag vor der Hauptversammlung des Baustoffkonzerns. Die Energiekosten habe Heidelbergcement trotz höherer Preise dank langfristiger, im Vorjahr abgeschlossener Lieferverträge unter Kontrolle halten können. Zum Ergebnis nach Steuern machte der Konzern zunächst keine Angaben.
Für das laufende Jahr rechnet Heidelbergcement weiterhin mit einem leichten Anstieg des Umsatzes und des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Das bedeute einen Zuwachs im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich, hatte Finanzchef Lorenz Näger im März erläutert. In den Prognosen werden Währungseffekte sowie der Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen ausgeklammert. 2020 schrumpften die Erlöse auf vergleichbarer Basis um 5 Prozent auf 17,6 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebitda legte dank eines Sparkurses hingegen um rund 6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zu.
Um gut durch die Corona-Krise zu kommen, hatte Heidelbergcement vor mehr als einem Jahr ein Sparprogramm aufgesetzt. Der Konzern drückte die Kosten allein im vergangenen Jahr um rund 1,3 Milliarden Euro und damit stärker als zunächst geplant.
Auch will sich das Unternehmen auf die stärksten Märkte konzentrieren - und Geschäftsteile verkaufen, die mittelfristig nicht die Renditeerwartungen erfüllen. So will Heidelbergcement im Rahmen der Neuaufstellung seines Griechenland-Geschäfts die Zuschlagstoff-Sparte und zwei Transportbetonwerke an den Konkurrenten LafargeHolcim
Bis 2025 will das Management die operative Marge - das bereinigte Ebitda im Verhältnis zum Umsatz - auf 22 Prozent verbessern. 2020 betrug die Marge bereits 21,1 Prozent. Der Vorstand will Prozesse und Strukturen in Vertrieb, Produktion und Verwaltung optimieren. Vor allem in Nordamerika wolle Heidelbergcement besser werden, hatte von Achten im September gesagt./mne/fba/stk
Quelle: dpa-AFX