HEIDELBERG (dpa-AFX) - Die hohen Energiepreise haben beim Baustoffkonzern Heidelbergcement
"Die Rahmenbedingungen im dritten Quartal waren aufgrund der außergewöhnlich hohen Vergleichsbasis im Vorjahr sowie den signifikanten Energiekostensteigerungen der vergangenen Monate sehr herausfordernd", sagte der Heidelbergcement-Chef Dominik von Achten bei Vorlage der Zahlen. Die Aufwendungen für Energie hätten sich im Laufe des Jahres um rund 200 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro erhöht. Deshalb legt das Unternehmen ein neues Sparprogramm auf. Mit diesem will Heidelbergcement die Kosten bis Ende 2022 um mindestens 500 Millionen Euro senken.
Am Aktienmarkt kamen die Quartalszahlen nicht gut an. Die Aktie verlor im Mittagshandel mehr als vier Prozent. Das schwache dritte Quartal stütze seine unterdurchschnittlichen Prognosen, erklärte der Goldman-Sachs-Experte Pierre de Fraguier. Er sieht die Jahresziele wackeln in einem wohl auch im vierten Quartal schwierigen Umfeld mit operativem Ergebnisrückgang auf vergleichbarer Basis.
Derweil hielt Heidelbergcement aufgrund der guten Baukonjunktur an der Ergebnisprognose fest. Demnach soll im Gesamtjahr der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stark wachsen. 2020 hatte das bereinigte operative Ergebnis dank eines Sparkurses bereinigt um Währungseffekte um rund 6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zugelegt. Deutlich besser ausfallen sollen nun aber die Kapitaleffizienz (ROIC) und der dynamische Verschuldungsgrad.
Zuversichtlich zeigte sich von Achten auch für 2022. So sollten die weltweiten Infrastruktur-Maßnahmen ab dem kommenden Jahr sukzessive zum Wachstum beitragen. Auch die Dynamik im privaten Wohnungsbau bleibe weiterhin hoch, sagte der Unternehmenschef.
Um gut durch die Corona-Krise zu kommen, hatte Heidelbergcement vor mehr als einem Jahr ein Sparprogramm aufgesetzt. Der Konzern drückte die Kosten allein im vergangenen Jahr um rund 1,3 Milliarden Euro und damit stärker als zunächst geplant.
Auch will sich das Unternehmen auf die stärksten Märkte konzentrieren - und Geschäftsteile verkaufen, die mittelfristig nicht die Renditeerwartungen erfüllen. Erst jüngst gab das Unternehmen, die Veräußerung von Vermögenswerten in Spanien bekannt. Gleichzeitig baute der Konzern mit dem Zukauf von Tanga Cement sein Geschäft in Tansania aus. Bereits in diesem Jahr verkaufte das Unternehmen sein Geschäft im Westen der USA für 2,3 Milliarden US-Dollar (damals 1,9 Mrd Euro) in bar an den US-Hersteller von Baumaterial Martin Marietta Materials. Auch trennte sich der Konzern von Teilen seines Griechenland-Geschäfts und von seinem Kuwait-Geschäft.
Bis 2025 will das Management die operative Marge - das bereinigte Ebitda im Verhältnis zum Umsatz - auf 22 Prozent verbessern. 2020 betrug die Marge bereits 21,1 Prozent. Der Vorstand will Prozesse und Strukturen in Vertrieb, Produktion und Verwaltung optimieren./mne/lew/stk
Quelle: dpa-AFX