LONDON (dpa-AFX) - Der geplante Stellenabbau bei der Deutschen Bank
"Ich kann ihnen derzeit nicht sagen, ob wir diese Verlangsamung in der zweiten Jahreshälfte aufholen können", sagte der jetzt seit rund drei Jahren amtierende Finanzvorstand der "FT". Nach Informationen der Zeitung sollte die Zahl der Vollzeitstellen in diesem Jahr um 4000 gesenkt werden. In den ersten drei Monaten habe die Bank mit dem Abbau von rund 1000 Stellen pro Quartal im Plan gelegen. Doch im zweiten Quartal sei es wegen der Corona-Krise nicht in diesem Tempo weitergegangen. Dies sei jedoch nur eine Auszeit gewesen.
Die Bank sei trotz den Corona-Folgen weiter auf Kurs zu ihren Sparzielen sowohl für dieses Jahr als auch bis Ende 2022. Bis dahin soll die Kostenbasis um 5,8 Milliarden Euro niedriger sein als zum Zeitpunkt der Ankündigung des harten Sanierungskurses im Juli 2019, kurz nachdem die Fusion mit der Commerzbank
2019 hatte es wegen der immensen Kosten für den Konzernumbau das fünfte Verlustjahr in Folge gegeben - und auch 2020 wird es unter anderem wegen der hohen Risikovorsorge für Kreditausfälle infolge der Corona-Krise erneut ein Minus geben. Die von der Bank befragten Experten rechnen derzeit im Schnitt mit einem Minus von rund 1,75 Milliarden Euro und auch im kommenden Jahr erwarten die Analysten noch ein kleines Minus. 2022 soll es dann einen Gewinn in Milliardenhöhe geben.
Finanzvorstand von Moltke sagte der "FT", dass mit der vor einem Jahr angekündigten Sanierung die Wende geschafft wurde. Es sei aber noch nicht die Zeit um Siegerrunden zu drehen. Am Kapitalmarkt wurde der Kurs zuletzt honoriert. Nachdem die Deutsche-Bank-Aktie in den vergangenen Jahren meist zu den größten Verlierern im Dax gehört hatte, legte sie zuletzt deutlich zu. Am Montag verteuerten sich die Papiere bis zum frühen Nachmittag um fünf Prozent und bauten damit ihr Plus seit Ende 2019 trotz der Corona-Krise auf fast 30 Prozent aus.
Damit ist die Deutsche-Bank-Aktie in diesem Jahr der stärkste Wert sowohl im Dax
Noch-Commerzbank-Chef Martin Zielke hatte zwar im September auch eine Verschärfung des Sparkurses angekündigt. Doch mit den Plänen waren sowohl Investoren wie der US-Fonds Cerberus als auch der Bund unzufrieden, der mit knapp 16 Prozent der größte Anteilseigner der Bank ist. Nachdem das Murren der Anleger zuletzt immer lauter wurde, zogen Konzernchef Martin Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann die Reißleine und kündigten ihren Rückzug an. Das kam an der Börse gut an - die Aktie legte acht Prozent zu./zb/knd/men
Quelle: dpa-AFX