(neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Aktienkurs)
HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Puma
Die negativen Effekte dürften sich auch auf das Ergebnis auswirken: So erwartet das Management einen operativen Gewinn (Ebit) von 590 bis 670 Millionen Euro, was im schlechtesten Fall einen deutlichen Rückgang bedeuten würde. Analysten hatten hier im Schnitt mit fast 666 Millionen Euro gerechnet. Die Rohertragsmarge dürfte dabei in der ersten Jahreshälfte stärker unter Druck stehen. Das mittelfristige Ziel einer operativen Marge von zehn Prozent werde Puma wegen des Gegenwinds weder 2023 noch 2024 erreichen, sagte der neue Konzernchef Arne Freundt. Dies dürfte erst 2025 der Fall sein. Puma hatte das Ziel vor der Corona-Krise für das Jahr 2022 ausgegeben, es wegen der Verwerfungen aber dann nach hinten geschoben.
Freundt war im November auf Björn Gulden gefolgt, der zu Adidas wechselte. Der neue Puma-Chef setzt zunächst auf Kontinuität. Jedoch will er die Märkte USA und China stärker in den Mittelpunkt rücken. Hier soll Puma Marktanteile gewinnen. Vor allem den Marktanteil in China bezeichnete er mit Blick auf die deutlich größeren Rivalen Adidas und Nike
In einer ersten Reaktion nannte die Investmentbank RBC Capital den Umsatzausblick "konservativ" und die Ergebnisprognose "realistisch". Mit Blick auf die Margen werde 2023 ein Übergangsjahr, notierte Analyst Piral Dadhania. Puma priorisiere weiter Wachstum und Marktanteilsgewinne. Volker Bosse von der Baader Bank nannte die Jahreszahlen von 2022 solide, der Ausblick liege in etwa im Rahmen der Erwartungen. Dagegen zeigten sich die Analysten von der US-Bank JPMorgan vom Ergebnisziel enttäuscht.
Für die Puma-Aktie ging es deutlich nach unten: Mit einem Kursabschlag von zeitweise fast fünf Prozent fiel sie auf das tiefste Niveau seit acht Wochen. Zur Mittagszeit grenzte sie die Kursverluste auf rund 2,1 Prozent ein, war damit aber dennoch einer der größten Verlierer im MDax
Im vergangenen Jahr stieg Pumas Umsatz um knapp ein Viertel auf rund 8,5 Milliarden Euro, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Währungsbereinigt lag das Plus bei knapp 19 Prozent. Wachstumstreiber war die amerikanische Region, gefolgt von der europäischen (EMEA). Einen Umsatzrückgang verbuchte Puma in der Region Asien/Pazifik, was auf Corona-Beschränkungen und die geopolitischen Spannungen in China zurückzuführen war. Die Erlöse in der chinesischen Region gingen um mehr als ein Drittel zurück. Der operative Gewinn nahm um 15 Prozent auf 641 Millionen Euro zu. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 354 Millionen Euro nach 310 Millionen ein Jahr zuvor.
Im Schlussquartal ging Pumas operativer Gewinn jedoch zurück. Der Konzern erklärte dies mit Rabatten aufgrund hoher Vorräte im Handel. Dazu kamen höhere Beschaffungspreise sowie gestiegene Kosten für die Logistik, wie Puma erläuterte. Der operative Gewinn sank daher um mehr als ein Drittel auf 40,5 Millionen Euro. Netto verdiente Puma im Quartal 1,4 Millionen Euro und damit deutlich weniger als die knapp acht Millionen Euro im Vorjahr. Die Erlöse nahmen hingegen um rund ein Viertel auf 2,2 Milliarden Euro zu, währungsbereinigt betrug das Plus rund 21 Prozent. Die Region Asien/Pazifik kam dabei auf ein leichtes Wachstum, wobei die Corona-Restriktionen in China weiter belasteten. In Amerika und EMEA verzeichnete Puma weiter zweistellige Wachstumsraten.
Die Anteilseigner sollen für 2022 eine höhere Dividende von 82 Cent je Aktie erhalten, zehn Cent mehr als im Vorjahr./nas/stw/jha/
Quelle: dpa-AFX