(neu: Analysten, Kurs, Marketingausgaben)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz Rekord-Ausgaben für Marketing hat der Online-Broker Flatexdegiro
Auch Analysten nahmen die Zahlen mit Wohlwollen auf. Marius Fuhrberg von Warburg Research sprach von einem sehr starken ersten Quartal in einem schwierigen Umfeld. Ein möglicher Handel mit Kryptowährungen, wie vom Unternehmen in Aussicht gestellt, dürfte für weitere positive Impulse sorgen, schrieb der Experte.
Nach dem Rekordjahr 2021 wuchs das Geschäft von Flatexdegiro auch im ersten Quartal kräftig. Der Umsatz lag mit 118 Millionen Euro 14 Prozent über dem Vorquartal, wie das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss mitgeteilt hatte. "Dies ist uns in einem Umfeld gelungen, in dem Vergleichsunternehmen deutliche Rückgänge im Kundenwachstum vermelden und die Handelsaktivität von Privatanlegern aufgrund von Zins-, Inflations- und Kriegsängsten auf vergleichsweise niedrigem Niveau verharrt", sagte Vorstandschef Frank Niehage laut Mitteilung. Von Bloomberg befragte Analysten hatten mit weniger Umsatz gerechnet.
Trotz Rekord-Ausgaben für das Marketing von 18,4 Millionen Euro stieg der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten (bereinigtes Ebitda) zum Vorquartal um gut drei Viertel auf 54,5 Millionen Euro. Zudem wuchs die Zahl der Kundenkonten seit dem Jahreswechsel um sieben Prozent auf gut 2,2 Millionen. Die Zahl der Transaktionen kletterte um 10,6 Prozent auf knapp 22 Millionen, wobei der Anstieg den Angaben zufolge vor allem auf das Kundenwachstum zurückzuführen war.
Bereits zuvor hatte Flatexdegiro damit gerechnet, dass seine Kunden im Schnitt weniger handeln als im vergangenen Jahr. Insgesamt peilt das Management auf Jahressicht nur einen Anstieg der Transaktionen von 91 Millionen auf 95 bis 115 Millionen an. Die Zahl der Kundenkonten soll hingegen um 30 bis 40 Prozent auf 2,7 bis 2,9 Millionen zulegen, wie das Unternehmen schon Anfang Januar mitgeteilt hatte. Am Dienstag bestätigte Flatexdegiro diese Prognose.
Flatexdegiro ist in 18 europäischen Ländern aktiv - die wichtigsten Märkte sind Deutschland, Österreich und die Niederlande. Besonders starkes Wachstum erwartet das Management in Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, der Schweiz, Irland und Großbritannien. Flatex wurde 1999 von dem Unternehmer und Verleger Bernd Förtsch ("Der Aktionär") gegründet. 2020 übernahmen die Frankfurter ihren niederländischen Konkurrenten Degiro und benannten sich in Flatexdegiro um./jcf/stw/jha/
Quelle: dpa-AFX