Effekte der Transformation bei Heidelberg im 1. Quartal 2020/21
bereits sichtbar
Heidelberg (ots) -
- Umsatz und Auftragseingang von Covid-19-Pandemie wie erwartet
noch stark belastet, jedoch Erholungstendenzen stetig spürbar
- EBITDA ohne Restrukturierungsergebnis dank Ertrag aus Neuordnung
der betrieblichen Altersvorsorge bei 60 Mio. EUR
- Ertrag im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich durch
den Verkauf der Gallus-Gruppe und von CERM N.V. im weiteren
Verlauf des Geschäftsjahres erwartet
- Vorzeitige Rückzahlung der Hochzinsanleihe im September wird zu
nachhaltiger Verbesserung des Finanzergebnisses führen
- Prognose für das Geschäftsjahr 2020/21 unverändert
Dank der konsequenten und zeitnahen Umsetzung von zentralen Maßnahmen des im
März dieses Jahres gestarteten Transformationsprogramms zur Steigerung von
Profitabilität, Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherung realisiert die
Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) bereits im abgelaufenen ersten
Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (1. April bis 30. Juni 2020) positive
Effekte - und stemmt sich so auch erfolgreich gegen massive operative
Belastungen aus der Covid-19-Pandemie.
Die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise haben Umsatz und
Auftragseingang im ersten Quartal zwar wie erwartet stark belastet: So lag der
Umsatz mit rund 330 Mio. EUR rund ein Drittel unter dem Vorjahresquartal (502
Mio. EUR). Der Auftragseingang ging in den ersten drei Monaten insgesamt um 44
Prozent auf 346 Mio. EUR zurück (Vorjahr: 615 Mio. EUR), wobei sich im Juni eine
deutliche Besserung gegen-über den beiden Vormonaten des Quartals abzeichnete.
Auch im Juli setzt sich dieser Aufwärtstrend weiter fort. Trotz der
herausfordernden Marktentwicklung weist Heidelberg aufgrund eines Ertrags aus
der Neuordnung der betrieblichen Altersvorsorge in Höhe von 73 Mio. EUR ein
EBITDA ohne Restrukturierungsergebnis von 60 Mio. EUR (Q1 2019/20: 14 Mio. EUR)
aus. Infolgedessen fiel das Ergebnis nach Steuern im Quartal mit 5 Mio. EUR
positiv aus (Vorjahr: -31 Mio. EUR). Heidelberg ist angesichts einer auf 122
Mio. EUR reduzierten Nettofinanzverschuldung (Vorjahr: 391 Mio. EUR) in einer
finanziell stabilen Position.
Durch das umfassende Maßnahmenpaket im Rahmen des Transformationsprogramms, das
Verbesserungen der Strukturen, der Organisation und die Trennung von
Verlustbringern und Randbereichen des Portfolios umfasst, soll die
Profitabilität von Heidel-berg mittelfristig um rund 100 Mio. EUR verbessert
werden.
"Das Quartal war erwartungsgemäß, wie in fast allen Branchen und vor allem im
ex-portorientierten Maschinenbau, stark von der Covid-19-Pandemie belastet. Die
konsequente Umsetzung unseres Transformationsprogramms hilft uns dabei, stabil
durch die Krise zu kommen. Finanziell sind wir solide aufgestellt, die
Portfoliobereinigung schreitet voran, und unsere Kosteneffizienzmaßnahmen zeigen
bereits erste positive Effekte. Gleichzeitig spüren wir, dass der Markt
allmählich zurückkommt und verzeichnen in der Folge wieder steigende
Auftragseingänge. Mit unseren Marktinitiativen richten wir uns konsequent auf
die Anforderungen unser Kunden in diesen herausfordernden Zeiten aus. Wir sind
zuversichtlich, mit den richtigen Angeboten und Lösungen stetig weiter zu
punkten", sagt Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg.
In den nächsten Quartalen rechnet das Unternehmen mit weiteren positiven
Effekten aus den Kosteneffizienzmaßnahmen und einem zusätzlichen Ertrag im
mittleren zwei-stelligen Millionen-Euro-Bereich durch den Verkauf der
Gallus-Gruppe, der im laufenden Kalenderjahr abgeschlossen werden soll. Zudem
hat Heidelberg das belgische Tochterunternehmen CERM N.V. Ende Juli im Rahmen
eines Management-Buyouts verkauft. CERM entwickelt insbesondere
Management-Informationssoftware für den schmalbahnigen Etikettenmarkt, den
Heidelberg mit dem Verkauf von Gallus desinvestiert hat. Aus dieser Transaktion
generiert Heidelberg einen Abgangsgewinn von rund 8 Mio. EUR. Mit den beiden
Portfoliomaßnahmen führt Heidelberg die konsequente Ausrichtung auf das
profitable Kerngeschäft im Bogendruck fort. Gleichzeitig führt dies zu einer
weiteren finanziellen und bilanziellen Stärkung, die dem Konzern unmittelbar in
der aktuellen Marktkrise zugutekommt.
Vorzeitige Rückzahlung der Hochzinsanleihe im September wird zu nachhaltiger
Verbesserung des Finanzergebnisses führen
Einen weiteren bedeutenden Schritt zur finanziellen Stabilisierung macht
Heidelberg zudem durch die in der vergangenen Woche angekündigte vorzeitige
Rückzahlung der noch bis 2022 laufenden Hochzinsanleihe (mit einem Coupon von 8
% p.a.). Das Unternehmen wird den verbliebenen Betrag in Höhe von 150 Mio. EUR
samt aufgelaufener Zinsen bereits zum 9. September dieses Jahres aus Barmitteln
begleichen. Mit dem geplanten vorzeitigen Rückkauf wird das Unternehmen das
Finanzergebnis um ca. 12 Mio. EUR jährlich entlasten.
"Punkt für Punkt arbeiten wir unser Transformationsprogramm erfolgreich ab. Mit
der Fokussierung auf unser Kerngeschäft und unseren Maßnahmen zur weiteren
finanziellen Stabilisierung schaffen wir die Grundlage für die Zukunftssicherung
von Heidel-berg. Wir haben uns finanziell bereits erheblich stabilisiert und
werden durch die zu erwartenden hohen Erlöse aus dem Verkauf der Gallus-Gruppe
und von CERM noch mehr Wasser unter den Kiel bekommen. Mit der vorzeitigen
Rückzahlung der Hoch-zinsanleihe befreien wir uns nachhaltig von hohen
Zinslasten, werden finanziell unabhängiger und gewinnen zusätzliche Spielräume.
Das hilft uns in der aktuellen Wirtschaftskrise genauso wie bei der
langfristigen Ausrichtung von Heidelberg", so Finanz-vorstand Marcus A.
Wassenberg.
Erstes Quartal 2020/21: Die Finanzkennzahlen im Detail
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in allen Arbeitsgebieten
und Regionen führten dazu, dass der Umsatz im 1. Quartal 2020/21 (1. April 2020
bis 30. Juni 2020) wie bereits angekündigt mit rund 330 Mio. EUR rund ein
Drittel unter dem Vorjahresquartal (502 Mio. EUR) lag. Der Auftragseingang ging
in den ersten drei Monaten um 44 Prozent auf 346 Mio. EUR zurück (Vorjahr: 615
Mio. EUR). Abgesehen von der maßgeblichen Covid-19-bedingten
Investitionszurückhaltung waren im Vorjahr zudem aufgrund der Messe China Print
hohe Auftragseingänge verzeichnet worden. Der Auftragsbestand lag zum 30. Juni
mit 605 Mio. EUR entsprechend deutlich unter dem vergleichbaren Wert des
Vorjahresquartals (730 Mio. EUR). Deutliche Erholungstendenzen von den
Auswirkungen der Covid-19-Pandemie wurden im letzten Monat des Berichtsquartals
sichtbar: der Auftragseingang stieg gegenüber dem Monat Mai im Juni um rund 27
Prozent an. Der positive Trend bei den Neubestellungen setzte sich auch zum
Auftakt des zweiten Quartals im Juli weiter fort, hier lag der Auftragseingang
über den Juni-Werten.
Das EBITDA ohne Restrukturierungsergebnis betrug 60 Mio. EUR (Vorjahresquartal:
14 Mio. EUR). Ein Ertrag in Höhe von 73 Mio. EUR aus der Neuordnung der
betrieblichen Altersversorgung für die Beschäftigten in Deutschland sowie die
Nutzung von Kurzarbeit wirkten dem Umsatzrückgang entgegen. Das EBIT ohne
Restrukturierungsergebnis lag bei 40 Mio. EUR (Vorjahresquartal: -10 Mio. EUR).
Geplante Rückstellungen für die Neuausrichtung des Konzerns führten zu einem
Restrukturierungergebnis von-20 Mio. EUR. Angesichts eines stabilen
Finanzergebnisses und niedrigerer Steuern weist Heidelberg im
Jahresauftaktquartal einen Nachsteuergewinn von 5 Mio. EUR aus, nach einem
Nachsteuerverlust von -31 Mio. EUR im Vorjahresquartal.
Free Cashflow verbessert, Nettofinanzverschuldung auf niedrigem Niveau
Besser als im Vorjahr entwickelte sich auch der Free Cashflow, der sich vor
allem aufgrund von Zuflüssen aus dem Net Working Capital und der Umwandlung von
Wertpapieren in liquide Mittel von -83 Mio. EUR auf -63 Mio. EUR verbesserte.
Nachdem die Verschuldung durch die Rückübertragung von Treuhandvermögen des
Heidelberg Pension-Trust e.V. zum Geschäftsjahresende 2019/20 deutlich gesenkt
wurde, steht das Unternehmen zum 30. Juni mit Nettofinanzschulden von 122 Mio.
EUR erheblich besser da als vor 12 Monaten (391 Mio. EUR). Dies gilt auch für
das Verhältnis von Nettofinanzverschuldung zum EBITDA ohne
Restrukturierungsergebnis (Leverage), das mit 0,8 (Vorjahresquartal: 2,1) weiter
auf niedrigem Niveau liegt. Unbefriedigend und daher klar im Fokus des
Managements ist dagegen unverändert die Eigenkapitalquote von 6,3 %, die sich
aufgrund eines erneut gesunkenen Rechnungszinssatzes trotz des Quartalsgewinns
reduzierte.
Ausblick für laufendes Geschäftsjahr unverändert - hohe Erträge aus
Portfoliobereinigungen stärken Heidelberg weiter
Wie das Unternehmen im Rahmen der Veröffentlichung des Geschäftsberichts
2019/2020 am 9. Juni 2020 mitgeteilt hat, rechnet Heidelberg für das
Geschäftsjahr 2020/21 mit einem Umsatz deutlich unterhalb des Niveaus des
Vorjahres (2.349 Mio. EUR). Der erwartete Umsatzrückgang aufgrund der
Covid-19-Pandemie wird sich volumenbedingt mit deutlichen Belastungen auch auf
die EBITDA-Marge auswirken. Ergebnisverbesserungen werden allerdings aus
Einsparungen im Rahmen des Maßnahmenpakets, bilanziellen Maßnahmen sowie
temporären Entlastungen aus Arbeitszeitflexibilisierung erwartet. Aus dem
Verkauf der Gallus-Gruppe an den Schweizer Verpackungskonzern benpac holding und
dem Management-Buyout der belgischen Softwaretochter CERM erwartet Heidelberg in
den nächsten Quartalen einen Abgangsgewinn im insgesamt mittleren zweistelligen
Millionen-Euro-Bereich. In Summe wird trotz des Umsatzrückgangs eine
EBITDA-Marge ohne Restrukturierungsergebnis angestrebt, die mindestens auf dem
Niveau des Vorjahres liegt. Aufgrund der Umsatzprognose rechnet Heidelberg im
Geschäftsjahr 2020/21 mit einem gegenüber dem Vorjahr signifikant verbesserten,
jedoch nochmals deutlich negativen Nachsteuerergebnis.
Mittel- bis langfristig geht Heidelberg davon aus, dass das umfassende
Maßnahmenpaket zur Neuausrichtung dazu beiträgt, die zukünftige Profitabilität
des Unternehmens und die Finanzierungskraft für zukünftiges Wachstum nachhaltig
zu verbessern.
Präzise Prognosen zur weiteren Entwicklung der Märkte und der Branche sind in
dem von der Covid-19-Pandemie geprägten Umfeld aktuell noch erschwert. Es lassen
sich jedoch verschiedene positive Tendenzen erkennen. Auf Grundlage der
einzigartigen digitalen Vernetzung der installierten Maschinenbasis hat
Heidelberg einen sehr guten Überblick über die Auslastung von Druckereien und
damit einen zuverlässigen Indikator für die wirtschaftliche Aktivität eines
Landes. Diese Daten zeigen deutlich, dass das Geschäft in China, dem größten
Einzelmarkt von Heidelberg, wieder Fahrt aufnimmt und bereits das
Vorjahresniveau überschreitet. Auch weitere Märkte zeigen bereits erste
Erholungstendenzen beim Druckvolumen, die Grund für verhaltenen Optimismus für
die zweite Hälfte des Geschäftsjahres geben. Dennoch bleibt eine erhebliche
Unsicherheit durch das konjunkturelle Umfeld bestehen. Im Rahmen seines
Transformationsprogramms hat Heidelberg gezielte Marktinitiativen aufgesetzt, um
mit maßgeschneiderten Kundenangeboten zeitnah zu profitieren, wenn das Geschäft
wie-der anzieht. Die Quartalsmitteilung sowie Bildmaterial und weitere
Informationen über das Unter-nehmen stehen im Investor-Relations- und
Presseportal der Heidelberger Druckmaschinen AG unter www.heidelberg.com zur
Verfügung.
Heidelberg IR jetzt auch auf Twitter:
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finden unter dem Namen: @Heidelberg_IR Wichtiger Hinweis:
Diese Presseerklärung enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, welche auf
Annahmen und Schätzungen der Unternehmensleitung der Heidelberger Druckmaschinen
Aktiengesellschaft beruhen. Auch wenn die Unternehmensleitung der Ansicht ist,
dass diese Annahmen und Schätzungen zutreffend sind, können die künftige
tatsächliche Entwicklung und die künftigen tatsächlichen Ergebnisse von diesen
Annahmen und Schätzungen aufgrund vielfältiger Faktoren erheblich abweichen. Zu
diesen Faktoren können beispielsweise die Veränderung der gesamtwirtschaftlichen
Lage, der Wechselkurse und der Zinssätze sowie Veränderungen innerhalb der
grafischen Industrie gehören. Die Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
übernimmt keine Gewährleistung und keine Haftung dafür, dass die künftige
Entwicklung und die künftig erzielten tatsächlichen Ergebnisse mit den in dieser
Presseerklärung geäußerten Annahmen und Schätzungen übereinstimmen werden.
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OTS: Heidelberger Druckmaschinen AG
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Quelle: dpa-AFX