FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank
Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Bank steht bei der Suche nach einem neuen Chef des Aufsichtsgremiums unter Druck, nachdem der noch amtierende Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann vor vier Wochen seinen Rücktritt zum 3. August angekündigt hatte. Die Sitzung am Montag wird die letzte unter der Leitung des Managers sein. Erst wenn ein neuer Aufsichtsvorsitzender gefunden ist, kann dann die Suche nach einem neuen Konzernchef losgehen.
Denn auch diese Stelle wird vakant, da gleichzeitig mit Schmittmann auch Vorstandschef Martin Zielke seinen Rückzug bekanntgab. Sein Vertrag wird spätestens zum 31. Dezember 2020 vorzeitig aufgelöst. Bis zur Berufung eines Nachfolgers führt Zielke die Geschäfte weiter. Der überraschende Doppelrückzug kommt für die Bank zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt - zum einem muss die Bank die Folgen der Corona-Pandemie wie eine stark steigende Zahl von Kreditausfällen auf der einen Seite sowie einer hohen Arbeitsbelastung wegen der vielen Finanzierungsanfragen meistern.
Zum anderen steckt die Bank mal wieder im Umbau beziehungsweise Zielke hatte angekündigt, dass er bei der Vorlage der Halbjahreszahlen auch die neue Strategie inklusive eines verschärften Sparkurses vorlegen wolle. Es wird erwartet, dass die Commerzbank noch viel mehr Stellen abbauen und Filialen schließen muss als zuletzt geplant, um mittelfristig profitabler zu werden. Die bisher von Zielke vorgestellten Pläne haben weder aggressive Investoren wie den Finanzinvestor Cerberus noch den Bund als größten Aktionär zufriedengestellt. Ob die neue Strategie unter der aktuellen Konstellation kommende Woche vorgestellt wird, ist derzeit noch ungewiss./zb/he
Quelle: dpa-AFX