FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Finanzaufsicht Bafin dringt im Kampf gegen Geldwäsche auf mehr grenzübergreifende Anstrengungen. Es sei "nicht zu verkennen, dass wir gerade auf diesem Gebiet eine bessere internationale Zusammenarbeit brauchen", sagte Thorsten Pötzsch, Direktoriumsmitglied der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview von "Süddeutscher Zeitung", WDR und NDR. Es brauche einheitliche europäische Regeln und eine EU-Geldwäscheaufsicht.
"Geldwäsche ist international, wir brauchen daher auch eine grenzüberschreitende Aufsicht", bekräftigte Pötzsch. "Die Vernetzung der nationalen Anti-Geldwäsche-Behörden muss besser werden. Und wir müssen die internationale Zusammenarbeit der Justiz stärken."
Am Sonntag hatte ein internationales Journalistennetzwerk anhand von Unterlagen aus dem US-Finanzministerium über Defizite bei der Bekämpfung von Geldwäsche im weltweiten Bankensystem berichtet. An den Recherchen waren unter anderen Buzzfeed News, "Süddeutsche Zeitung", WDR und NDR beteiligt.
Die beiden in den sogenannten FinCEN-Files-Berichten aufgeführten deutschen Institute Deutsche Bank
"Wenn Banken nicht genügend Personal haben, helfen auch die besten Gesetze nichts", mahnte Bafin-Direktor Pötzsch. "Ich kann nur allen raten, die Bafin und auch mich persönlich nicht zu enttäuschen."
Der Chef der "Financial Action Task Force" (FATF), Marcus Pleyer, will sich für eine "Geldwäschebekämpfung mit noch mehr Biss" einsetzen, wie er der Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstag) sagte. Pleyer setzt beim Kampf gegen Finanzkriminalität auf Digitalisierung: "Je mehr Daten Sie haben, desto eher erkennen Sie Muster bei finanziellen Transaktionen." In der FATF arbeiten Regierungen von 37 Staaten sowie die EU-Kommission und der Golf-Kooperationsrat zusammen. Im Juli hat Deutschland über das Finanzministerium für zwei Jahre die FATF-Präsidentschaft übernommen./ben/DP/nas
Quelle: dpa-AFX