ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Nervosität an den Finanzmärkten bleibt groß: Zins- und Konjunktursorgen haben zur Wochenmitte die Aktien an der Schweizer Börse erneut unter Druck gesetzt. Der Leitindex SMI
Seit US-Notenbankchef Jerome Powell in seiner Rede am Notenbankertreffen in Jackson Hole von Ende August in wenigen Minuten das entschlossene Vorgehen im Kampf gegen die Inflation unterstrichen habe, werde an der Börse mit weiteren deutlichen Zinsschritten gerechnet, hielt ein Händler fest. Das habe zu einem Abwärtstrend geführt. Ob das Fed an diesem Kurs ungeachtet aller negativen Folgen für die Konjunktur festhalten werde, bleibe aber abzuwarten. Am Donnerstag steht zunächst die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) auf dem Programm. Auch die EZB dürfte mit einem großen Zinsschritt von möglicherweise 75 Basispunkten gegen die Inflation vorgehen.
Der SMI schloss den Handel am Mittwoch 0,27 Prozent tiefer bei 10 805,16 Punkten ab. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,22 Prozent auf 1647,52 und der breite SPI um 0,31 Prozent auf 13 870,48 Zähler. Am Ende hielten sich Verlierer (17) und Gewinner (13) beinahe die Waage, nachdem das Tableau am frühen Nachmittag noch tiefrot gefärbt war.
Angeführt wurden die nicht mehr so zahlreichen Verlierer im Blue-Chip-Segment von konjunktursensitiven Werten wie Straumann (-1,7 Prozent), Sonova (-1,0 Prozent) oder Adecco
Im Fokus standen am Berichtstag aber Temenos: Die Titel des Bankensoftwareunternehmens schlossen den Handel nach zahlreichen Vorzeichenwechsel mit 1,6 Prozent klar im Minus ab. Das Portal "Inside Paradeplatz" hatte am Morgen zunächst die Gerüchteküche über einen möglichen Verkauf von Temenos wieder angeheizt und den Kurs in die Höhe schnellen lassen. Allerdings gab es einige Händler, die nicht mit einem Verkauf von Temenos rechnen.
Klar schwächer schlossen auch eigentlich defensive Werte wie Swisscom
Besonderes Augenmerk verdienten sich Swatch
Steigende Kurse waren derweil zu Börsenschluss beim Logistiker Kühne+Nagel (+1,3 Prozent) und dem Baustoffkonzern Holcim
Im breiten Markt setzten die Analysten von UBS Polypeptide (-11 Prozent) unter Druck. Siegfried legten hingegen um 2,1 Prozent zu. UBS hatte die Abdeckung von Polypeptide mit "Sell" und die für Siegfried mit "Buy" aufgenommen. Dufry (-3,0 Prozent) rutschten am Tag nach dem Investorentreffen weiter ab. Die Bank Vontobel hatte das Kursziel gesenkt./mk/rw/AWP/zb
Quelle: dpa-AFX