FRANKFURT (dpa-AFX) - In einem international weiter guten Börsenumfeld hat es der Dax am Montag erstmals kurz über die Marke von 15 500 Punkten geschafft. Auf diesem hohen Niveau ging ihm dann aber der Schwung zunächst verloren und so tauchte der Leitindex schon bald moderat ins Minus ab. Zuletzt gab er am Nachmittag um 0,14 Prozent auf 15 438,20 Punkte nach.
Frühe Bestmarken verbuchten auch die beiden Indizes hinter dem Dax. Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Werten schaffte es kurz über 33 400 Punkte, er stand zuletzt aber auch knapp mit 0,11 Prozent im Minus bei 33 225,74 Zählern. Der Nebenwerteindex SDax rutschte ebenfalls in die Verlustzone, er blieb aber knapp über der zuletzt eroberten Schwelle von 16 000 Punkten.
Am Montag hieß es, die Stimmung bleibe grundsätzlich gut, da Anleger weiter auf die Chancen für die Wirtschaft in einer Zeit nach der Corona-Pandemie setzten. Marktbeobachter Milan Cutkovic vom Broker Axi verwies auf die gut angelaufene US-Berichtssaison als "Motor für eine Fortsetzung des Bullenmarktes". Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeigte sich am Montag denn auch recht stabil über 4000 Punkten.
Experte Cutkovic ergänzte aber, dass die Luft mit jedem Kursgewinn dünner werde. Laut seinem Kollegen Andreas Lipkow von der Comdirect ist schon sehr viel Konjunkturoptimismus eingepreist. Das hohe Kursniveau spiegele auch die massiven internationalen Konjunkturprogramme schon wider. Für den New Yorker Dow Jones Industrial zeichnet sich unter diesen Umständen am Montag vorerst keine Fortsetzung der Rekordrally ab.
Dass der Dax ins Minus abrutschte, wurde denn auch mit Gewinnmitnahmen bei den zuletzt gefragten zyklischen Aktien begründet. Die ex Dividende gehandelten Aktien von Covestro , Vonovia und Henkel außen vor gelassen, kamen die Verlierer am Montag unter anderem aus dem Autosektor, wie Verluste zwischen 0,8 und 1,6 Prozent bei Volkswagen , Daimler und Continental zeigen.
Auf der Gewinnerseite tauchten dagegen vermehrt Werte mit defensivem Charakter auf. Dazu zählen Pharma- und Gesundheitstitel wie Fresenius oder Bayer , aber auch Aktien aus dem Energiesektor. Beflügelt von einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs stiegen die Eon -Aktien an der Dax-Spitze um 2,1 Prozent. Analyst Alberto Gandolfi sieht bei dem Versorger Spielraum für mehr Einsparungen.
Anfangs waren am Montag auch die sogenannten Corona-Gewinneraktien wie Shop Apotheke oder Zalando gefragt, hier ließ das Interesse aber stark nach und manche drehten ins Minus. Die Papiere von Home24 dämmten ihren Kurssprung von mehr als sieben Prozent in der Spitze auf 1,3 Prozent ein. Hier sieht Berenberg-Analystin Catharina Claes mit einem auf 35 Euro erhöhten Kursziel noch viel Luft.
Ansonsten fielen vor allem Werte aus dem SDax mit größeren Bewegungen auf. Die Anteile von Borussia Dortmund erholten sich kräftig um 9,7 Prozent. Durch einen klaren Sieg gegen Werder Bremen hat sich der Fußballclub am Wochenende wieder an die Qualifikationsränge für die lukrative Champions League herangetastet. Förderlich war auch die Mitteilung, dass die Lizenzauflagen für die kommende Bundesliga-Saison erfüllt werden.
Mit Bilfinger stand eine andere Aktie im SDax klar auf der Verliererseite. Hier rutschte der Kurs um vier Prozent ab auf ein Tief seit fast einem Monat, nachdem die Experten der britischen HSBC-Bank ihre bisherige Kaufempfehlung für den Infrastrukturdienstleister aufgaben.
Der Euro notierte nach einigen Wochen wieder über der Marke von 1,20 US-Dollar, am Nachmittag wurden 1,2034 Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1986 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei minus 0,32 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 144,70 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,28 Prozent auf 170,35 Punkte./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX