Ein britischer Impfstoff gegen das Coronavirus scheint einer Studie zufolge sicher zu sein und das Immunsystem anzukurbeln. Das Mittel der Universität Oxford und des britischen Pharmaunternehmens Astrazeneca wirkt gleich zweifach: Es fördert sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen – beide sind für die Immunabwehr wichtig. Über die Ergebnisse berichteten die Experten am Montag in der britischen Medizin-Zeitschrift "The Lancet".
Erste Ergebnisse der Phase-1/2-Studie waren schon in der vergangenen Woche bekannt geworden. Die Versuche mit 1.077 gesunden Personen wurden als vielversprechend eingestuft. Die deutliche Immunantwort zeigte sich noch 56 Tage nach der Impfung und könne eventuell durch eine zweite Dosis verlängert werden, heißt es in "The Lancet".
Dennoch sei noch unklar, ob der Impfstoff namens ChAdOx1 nCoV-19 ausreichend Schutz biete, so die Experten. Um diese Frage zu klären, haben bereits in Brasilien weitere Tests mit Tausenden Freiwilligen in einer Phase-3-Studie begonnen. Der Impfstoff basiert auf bestimmten manipulierten Viren, die eigentlich bei Affen vorkommen.
"Es muss noch viel Arbeit erledigt werden, bevor wir bestätigen können, dass unser Impfstoff helfen wird, die Covid-19-Pandemie zu bewältigen", betonte Mitautorin Sarah Gilbert von der Universität Oxford. Das Vakzin löste den Wissenschaftlern zufolge Nebenwirkungen wie Erschöpfung und Kopfschmerzen aus, aber nichts Ernstes. Großbritannien orderte bereits 100 Millionen Impfstoffdosen.
Auch die deutsche Impfstoff-Hoffnung BioNTech hat gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer eine erste Liefervereinbarung mit Großbritannien geschlossen. Vorbehaltlich einer behördlichen Genehmigung oder Zulassung sollen 30 Millionen Dosen des Impfstoffkandidaten "BNT 162" geliefert werden, voraussichtlich in den Jahren 2020 und 2021, wie die Unternehmen am ebenfalls am heutigen Montag mitteilten.
Astrazeneca und BioNTech verfolgen unterschiedliche Ansätze bei der Impfstoff-Entwicklung, beide Programme sind aber hochinteressant. DER AKTIONÄR bleibt für beide Werte positiv gestimmt. Astrazeneca ist die konservativere Investmentmöglichkeit, BioNTech spekulativer, hat aber langfristig das aussichtsreichere Gesamtpaket.
(Mit Material von dpa-AFX)
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: BioNTech.