Die Corona-Impfungen in Deutschland sollen noch in diesem Monat deutlich Fahrt aufnehmen und Anfang April vor allem in den Arztpraxen stattfinden. Auf den Impfstart durch die niedergelassenen Ärzte in rund vier Wochen einigten sich die Fachminister von Bund und Ländern am Montag in der Gesundheitsministerkonferenz, wie die Deutsche Presse-Agentur in Berlin aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) stehen fürs Impfen 75.000 Haus- und Facharztpraxen in Deutschland bereit.
Ab April sollen die EU-Staaten nach Angaben von Kommissionschefin Ursula von der Leyen jeden Monat 100 Millionen Impfdosen bekommen. In Deutschland soll der Impfstoff auf dem normalen Weg über Großhandel und Apotheken in die Arztpraxen kommen. Der bürokratische Aufwand für die Praxen solle auf ein Minimum reduziert werden, hieß es. Die Impfzentren sollen vorerst bestehen bleiben. Vereinbarte Termine dort sollen erhalten bleiben.
Bund und Länder hatten bereits am Mittwoch beschlossen, dass mit steigenden Mengen an Impfdosen haus- und fachärztliche Praxen ab Ende März/Anfang April generell in die Impfkampagne eingebunden werden sollen. Die Priorisierung einzelner Bevölkerungsgruppen soll beibehalten werden, aber dann sollen die Ärztinnen und Ärzte selbst entscheiden, wer auf Basis der Empfehlungen die Impfung erhält. Der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, hatte in einem Interview gesagt, es habe gute Argumente gegeben, die Praxen erst bei genug Impfstoff einzubeziehen. So könnte sich mancher Arzt gegenüber "seinen Patienten" mit der korrekten Impfreihenfolge schwer tun.
Aufgrund der einfachen Lagerbedingungen könnte sich der Impfstoff von Astrazeneca besonders gut für die Verabreichung in den Arztpraxen eignen. Dies könnte die bisher eher schlecht angenommene Impfung mit dem Astrazeneca-Impfstoff in Deutschland beliebter machen.
In der EU sind bisher die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca zugelassen. Am 11. März wird die europäische Arzneimittelbehörde EMA voraussichtlich auch die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Johnson&Johnson empfehlen.
Die Aktie von Astrazeneca notiert am heutigen Dienstag leicht im Plus und kann sich so weiter von ihren jüngsten Tiefs nach oben absetzen. Anleger bleiben weiter an Bord, sichern sich aber mit einem Stopp bei 75 Euro nach unten ab. Weiter interessant: die starke Dividendenrendite von derzeit 2,9 Prozent.
(Mit Material von dpa-AFX)