In den USA ist ein weiterer wichtiger Prozess gegen Bayer wegen angeblicher Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter verschoben worden. Die Gerichtsverhandlungen hätten eigentlich an diesem Freitag in St. Louis beginnen sollen. Doch nachdem der Auftakt zunächst vom Morgen in den Nachmittag verlegt wurde und die Anwälte hinter geschlossenen Türen verhandelten, einigten sich die Streitparteien, das Verfahren ganz zu vertagen. Ein neuer Termin wurde von der Richterin zunächst nicht angesetzt. Ziel sei es, Zeit für Vergleichsverhandlungen zu gewinnen und Ablenkungen durch Prozesse zu vermeiden, teilte Bayer in einem Statement mit. Das Unternehmen engagiere sich "konstruktiv" beim Mediationsprozess.
Der Konzern machte in seiner Stellungnahme zugleich klar, dass es noch keinen Deal mit den Klägeranwälten und auch keine Gewissheit und keinen Zeitplan für eine Einigung gebe. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Donnerstag unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen berichtet, dass Bayer die Rechtsstreitigkeiten um angebliche Krebsgefahren von Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff Glyphosat möglicherweise für zehn Milliarden Euro beilegen könne. Das Unternehmen ist in den USA mit mehr als 42.700 Klagen konfrontiert. Der als Mediator agierende Staranwalt Ken Feinberg hatte sich zuletzt "verhalten optimistisch" hinsichtlich einer raschen Lösung gezeigt.
Feinberg hatte Bloomberg gesagt, er sei "verhalten optimistisch", dass innerhalb etwa eines Monats eine Einigung zwischen Bayer und den Klägern erzielt werden könnte. Zu den Bedingungen eines möglichen Vergleichs wollte der US-Staranwalt, der im Juni als Verhandlungsführer verpflichtet wurde, sich nicht äußern.
Sollte es letztendlich tatsächlich zu einem Vergleich in dieser Größenordnung kommen, dürfte Bayer noch mit einem blauen Auge davonkommen und die Aktie wieder nachhaltig in höhere Kursregionen vorstoßen. Dennoch – noch ist die Höhe eines möglichen Vergleiches nach wie vor offen, das Risiko bleibt.
(Mit Material von dpa-AFX)