Airbus hat neue Zahlen vorgelegt. Bei den Auslieferungen sind die Europäer ihrem Rivalen Boeing demnach weit voraus. Die Airbus-Aktie gehört daraufhin im sehr freundlichen Börsenumfeld zu den größten Tagesgewinnern im DAX. Doch im Vergleich mit Boeing gibt es auch einen Wermutstropfen zu verdauen: Die Amerikaner verzeichnen mehr Neuaufträge.
Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus hat seine Auslieferungen im Februar nach einem schwachen Start ins Jahr deutlich hochgefahren. Im abgelaufenen Monat hätten insgesamt 32 Kunden 49 Verkehrsflugzeuge entgegengenommen.
Im Januar hatte der Hersteller nur 30 Maschinen ausgeliefert, nachdem er im Dezember in einem Schlussspurt 93 Flugzeuge an seine Kunden übergeben hatte. Für das Gesamtjahr hat sich Konzernchef Guillaume Faury die Auslieferung von etwa 720 Maschinen vorgenommen.
Unterdessen holte Airbus im Februar Bestellungen über 113 Flugzeuge herein, musste aber auch 42 Stornierungen hinnehmen. In den ersten zwei Monaten des Jahres hat Airbus damit netto Neuaufträge über 55 Jets gewonnen – gut halb so viele wie sein Konkurrent Boeing aus den USA.
Das Airbus-Management nutzte die Marktschwäche Ende Februar/ Anfang März zum Rückkauf eigener Aktien. Am Montag rutschte der DAX-Wert zeitweise auf 90,32 Euro ab. Am Mittwoch-Vormittag notiert die Airbus-Aktie wieder erholt bei 100 Euro.
Auch der US-Flugzeugbauer Boeing hat frische Zahlen vorgelegt. Im Februar wurden nochmals weniger Passagier- und Frachtmaschinen ausgeliefert als im Januar. Insgesamt übergab der Hersteller 22 Flugzeuge an seine Kunden. Im Januar waren es noch 32 gewesen.
Fast alle Auslieferungen entfielen dabei auf das Mittelstrecken-Modell 737 Max, das nach zwei verheerenden Abstürzen über anderthalb Jahre lang mit Startverboten belegt war. Daneben lieferte Boeing im Februar zwei große Frachtflugzeuge aus: einen Jumbo vom Typ 747-8F und eine Boeing 777F.
Der Airbus-Rivale leidet schon länger darunter, dass die 787 wegen verschiedener Produktionsmängel nicht an Kunden übergeben werden kann. Boeing wartet weiter auf grünes Licht der US-Flugaufsicht.
Unterdessen holte der Hersteller im Februar Bestellungen über 37 Flugzeuge herein, darunter fünf Frachter aus der 777-Reihe. Seit dem Jahreswechsel summieren sich die Neubestellungen damit auf 114 Maschinen. Nach Abzug von Stornierungen sind es noch 107 Stück.
Die Boeing-Aktie rutschte am vergangenen Montag erstmals seit November 2020 unter die Marke von 170 Dollar. Am Dienstag erholte sich der Kurs des Dow-Jones-Werts auf 173,80 Dollar. Im deutschen Handel notiert Boeing am Mittwoch nun mit einem Kursplus von drei Prozent bei 163 Euro (siehe Chart).
Boeing konnte in diesem Jahr bisher nur 54 Flugzeuge an seine Kunden übergeben, auch weil er sein Langstreckenmodell 787 "Dreamliner" wegen Produktionsmängeln seit Monaten nicht ausliefern darf. Airbus kommt auf 79 Flieger. Bei den Bestellungen hat Boeing zwar die Nase vorn. Doch mittelfristig haben die Europäer angesichts eines hohen Auftragsbestands die besseren Karten.
DER AKTIONÄR hatte Airbus im März 2020 zum Kauf empfohlen. Die Position ist unter den nachgezogenen Stopp-Kurs bei 95 Euro gefallen. Es bleibt eine Performance von 87,6 Prozent. Für Neuengagements in Airbus sollte eine Beruhigung der nervösen Börsenlage abgewartet werden.
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(Mit Material von dpa-AFX)