Zu gute Konjunkturdaten aus den USA sorgen auch in Deutschland für eine Eintrübung der gestern noch vorweihnachtlich positiven Stimmung. Während das US-BIP fürs dritte Quartal höher ausfiel als erwartet, stieg die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe weniger schnell. Beide Daten deuten auf eine bessere Entwicklung der US-Wirtschaft hin, was wiederum neue Zins-Schritte der Fed unterstützt. Die Aktien-Indizes rutschen wieder.
Wie gewonnen, so zerronnen: Die Kurserholung am Mittwoch ist nur einen Tag später Makulatur. Der DAX rutscht nach einem Tageshoch bei 14.160 Zählern immer weiter ab und geht schließlich 1,3 Prozent abgeschwächt bei 13.914 Punkten in den Feierabend.
Robuste Konjunkturdaten aus den USA "platzten in die vorweihnachtlich positive Stimmung", wie Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets schrieb. Der starke Arbeitsmarkt in den USA und kauffreudige Konsumenten trotz hoher Preise sprächen dagegen, dass die US-Notenbank Fed das Tempo der Zinserhöhungen drossele.
Als auch an der Wall Street die Kurse purzelten, erhöhte das am Nachmittag den Druck auf den DAX weiter. Wöchentliche Daten vom US-Arbeitsmarkt hatten einmal mehr dessen Stärke untermauert. Für den MDAX ging es am Ende um 1,5 Prozent auf 25.105 Punkte nach unten.
Eine pessimistische Geschäftsprognose des US-Chipherstellers Micron Technology drückte auf die Stimmung in der europäischen Halbleiterbranche. Micron zufolge dürfte das größte Überangebot in der Branche seit mehr als einem Jahrzehnt die Rückkehr zur Profitabilität erschweren. Im DAX verloren Infineon drei Prozent und an der Börse Euronext gaben ASML und STMicroelectronics ebenfalls deutlich nach.
Zu den größten Verlierer im DAX ,zählten die Automobil-Aktien, Volkswagen etwa verloren als Schlusslicht im DAX gut vier Prozent. Porsche AG, Continental, Mercedes-Benz und Porsche Holding gaben zum 2,4 bis 3,1 Prozent nach.
Rheinmetall setzten hingegen mit plus 2,4 Prozent die Kurserholung nach dem herben Rückschlag vom Dienstag fort. Das Rüstungsunternehmen will zusammen mit Krauss-Maffei Wegmann (KMW) die defekten Schützenpanzer Puma in den kommenden zwei bis drei Wochen instand setzen. Am Dienstag hatten die Probleme mit dem Panzer den Rheinmetall-Kurs erheblich belastet, inzwischen sind die Kursverluste wieder ausgebügelt.
Ein Plus von 1,7 Prozent verbuchten die Papiere des Brennstoffzellen-Herstellers SFC Energy, die zum 27. Dezember in den SDAX der kleinen Börsentitel aufsteigen. Dafür müssen die Aktien des Gas-Importeurs Uniper nach dessen Verstaatlichung den Index verlassen. Uniper fielen um 5,5 Prozent.
Der Großhändler Metro verkauft sein Indiengeschäft an den dortigen Handelsriesen Reliance. Die Trennung sei strategisch richtig, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. Metro habe es nicht geschafft, die Tochter auf dem Subkontinent zu den größten drei Großhändlern aufzubauen. Metro gewannen 1,9 Prozent. (Mit Material von dpa-AFX)