Beim Automobil- und Lkw-Hersteller Daimler klart der Horizont trotz der andauernden COVID19-Pandemie weiter auf. Während die Produktion langsam wieder hochgefahren wird, gab der DAX-Konzern nun eine Kooperation mit einem starken Wettbewerber bekannt.
Vor allem im Lastwagenbereich gilt die Brennstoffzelle für viele als aussichtsreiche Alternative zu den herkömmlichen Antriebsarten. Um Geld und Zeit bei der Entwicklung zu sparen, will Daimler nun mit Volvo kooperieren.
Gemeinsam wollen beide bis zum Ende dieses Jahrzehnts schwere Nutzfahrzeuge für den Fernverkehr zur Serienreife bringen, wie sie am Dienstag mitteilten.
Um dieses Ziel zu erreichen werden beide Unternehmen ein Joint Venture gründen, das beiden jeweils zur Hälfte gehört.
Daimler stellt die Technik – Volvo das Geld
Daimler will den Angaben zufolge alle seine bisherigen Aktivitäten rund um die Brennstoffzelle bündeln und dann in das neue Unternehmen einbringen, die Volvo Group wiederum soll dann für etwa 600 Millionen Euro die Hälfte daran kaufen.
Beide Partner würden im Anschluss mindestens jeweils neunstellige Beträge - also in der Größenordnung von mehr als 100 Millionen Euro - in die Technologie investieren, sagte Daimler-Truck-Chef Martin Daum in einer Telefonkonferenz.
Trucks bei Brennstoffzellentechnologie vor Pkws
Durch den Deal erhält die Lkw-Sparte innerhalb des Stuttgarter Konzerns die Führungsrolle für die gesamte Brennstoffzellentechnologie, während im Pkw-Geschäft die Batterieentwicklung weiter vorangetrieben wird.
Die Zeit drängt
Ein Grund für die Kooperation der beiden konkurrierenden LKW-Hersteller dürften auch die strengeren CO2-Emissions-Vorgaben der EU sein.
In den kommenden Jahren müssen Neufahrzeuge einen deutlich reduzierten Grenzwert einhalten, andernfalls drohen den Herstellern, wie auch schon bei den Pkws, Strafzahlungen in Milliardenhöhe.
Schwere Lkw müssen die klimaschädlichen Abgase demnach bis 2025 um 15 Prozent gegenüber 2019/20 und bis 2030 um 30 Prozent reduzieren.
Noch ist nichts sicher
Zudem ist der Deal noch nicht ganz in trockenen Tüchern. die vorläufige Vereinbarung, die beide Partner unterzeichnet haben, ist nicht bindend.
Die endgültige Vereinbarung wird für das dritte Quartal erwartet und steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden.
Beide Hersteller würden auch weitere Hersteller im Bündnis willkommen heißen, um Kosten und Investitionen zu teilen.
Die Kooperation mit Volvo ist ein positives Zeichen in Richtung Brennstoffzelle. Was die Daimler-Aktie betrifft, so legen sich Anleger bei Kursen um 27 Euro auf die Lauer.
(Mit Material von dpa-AFX)
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