Boeing kommt nicht aus der Krise: Hartnäckige Probleme bei den Langstreckenjets vom Typ 787 "Dreamliner" kommen den US-Flugzeugbauer teuer zu stehen. Die notwendigen Nacharbeiten und die gedrosselte Produktion dürften zusammen mit etwa einer Milliarde US-Dollar (862 Million Euro) negativ zu Buche schlagen, teilte der Airbus-Erzrivale am Mittwoch in Chicago mit.
Auch deshalb rutschte Boeing im dritten Quartal wieder in die roten Zahlen: Unter dem Strich stand ein Verlust von 132 Millionen Dollar nach einem Minus von 466 Millionen ein Jahr zuvor. Im zweiten Quartal hatte Boeing erstmals seit 2019 wieder einen Gewinn erzielt. Analysten hatten im Schnitt auch diesmal schwarze Zahlen erwartet. Die Boeing-Aktie legte kurz nach Handelsbeginn in New York dennoch um rund ein halbes Prozent zu, rutschte dann aber deutlich ins Minus.
Während sich Boeing langsam vom Debakel um den Unglücksflieger 737 Max erholt, macht nun mit dem 787 "Dreamliner" ein anderes wichtiges Modell Schwierigkeiten. Wegen verschiedener Produktionsmängel musste der Konzern die Auslieferungen in diesem Jahr stoppen und die Herstellung drosseln. Die Misere könnte sich hinziehen – zuletzt klagten bereits wichtige Zulieferer wie Raytheon Technologies über anhaltende Belastungen durch die Probleme mit der 787.
Bei Boeing selbst verursachte die "Dreamliner"-Pannenserie im jüngsten Quartal 183 Millionen Dollar an Sonderkosten. Der Konzern spricht weiter mit der US-Luftfahrtbehörde FAA, um die Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Auslieferungen zu klären. Derzeit baut Boeing pro Monat nur zwei Maschinen des Typs. Sobald Auslieferungen wieder möglich sind, soll die Produktion wieder auf fünf Maschinen steigen. Auch die Produktion der 737 Max befindet sich mit 19 Maschinen pro Monat weiter auf relativ niedrigem Niveau.
Die Aktie von Boeing ist charttechnisch angeschlagen. DER AKTIONÄR bleibt deswegen der Meinung, Anleger sollten die Boeing-Aktie weiterhin meiden. Konkurrent Airbus geht es sowohl seitens der Produktion als auch beim Auftragsbestand besser. Genaue Details dürften morgen folgen, wenn Airbus seine Quartalszahlen veröffentlicht. Die Aktie der Europäer notiert leicht im Plus. DER AKTIONÄR stuft Airbus weiterhin als aussichtsreiche Halteposition ein.
(Mit Material von dpa-AFX)