Singapur Airlines überrascht die Kunden mit einem Angebot der besonderen Art. Nein, hier „hebt keiner ab“ und niemand geht in die Luft, umschreibt die Airline das Angebot. Die Fluglinie hat den Airbus 380 zum Restaurant umfunktioniert und bittet die Treuesten der Treuen zum lauschigen Dining, zu einem Abendessen in der Kabine des A380.
„Wir wollen unseren treuen Kunden diese einzigartige Erfahrung ermöglichen“ sagte Lee Lik Hsin, Chef der Division Vermarktung. Wie die Airline am Montag vermeldete, waren die Buchungen für das erste Event an Bord der zwei Maschinen vom Typ A380 minutenschnell ausverkauft. Die Fluglinie, die in diesem Jahr wegen der weltweiten Corona-Pandemie bereits 20 Prozent ihrer Mitarbeiter hat entlassen müssen und monatliche Verluste von etwa 235 Millionen Euro schreibt, beschreitet damit neue Wege.
Das Abendessen im etwas anderen Ambiente findet auf dem Changi Airport statt, wo gegenwärtig zwei A380 geparkt sind. Die ersten Kunden können am 24. und 25. Oktober dinieren. Die Fluglinie will nach den ersten Erfahrungen entscheiden, ob die Aktion fortgeführt werden soll und mögliche Kandidaten von der „Warteliste“ bei späteren Events zum Zuge kommen könnten. Etwa 230 Sitzplätze werden in dem jeweiligen A380 für das Abendessen bereitgestellt.
Singapur Airlines ist dafür bekannt, dass auf Interkontinental-Flügen höherwertiges Essen serviert wird. Gleichzeitig gibt es einen Lieferservice, wo Kunden sich ein First-Class – oder Business-Class-Essen nachhause liefern lassen können.
Für einen Platz in einer Zweier-Suite an Bord des A380 müssen die ersten, die einen Platz ergattern konnten, 642 Singapur Dollar hinblättern (etwa 400 Euro). Ein Abendessen am klassischen Economy-Sitz kostet 53,50 Singapur Dollar (etwa 33 Euro). Kunden des Vielfliger-Programms können auch mit Meilen bezahlen. Die verfügbaren Plätze waren binnen 30 Minuten vergriffen, so die Bangkok Post.
Dass die Menschen das Reisen vermissen, hatte sich auch bei einem Angebot der australischen Airline Qantas im gezeigt: Diese hatte am Wochenende einen achtstündigen Rundflug mit einer Boeing 787-9 Dreamliner über die bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Down Under durchgeführt. Die Maschine flog teilweise viel tiefer als normal, um den Passagieren den bestmöglichen Blick etwa auf Uluru und das Great Barrier Reef zu bieten. Der Sightseeing-Flug im Langstrecken-Jet war im September innerhalb von wenigen Minuten ausverkauft.
Kreuzfahrtveranstalter versuchen in der Pandemie ihre Kunden mit Schnuppertouren bei der Stange zu halten, Fluglinien kontern jetzt mit Abendessen in der Kabine von Jetlinern. Die Krise macht die Branche zunehmend erfinderisch. Es zeigt sich, dass die Akzeptanz für solche Programme groß ist, die Reisefreudigen vermissen das Ambiente und den Hauch von Ferne. Aus der Perspektive des Flugzeugherstellers Airbus könnte man konstatieren: Sie gehen lieber alsbald wieder „in die Luft“, die A380 der Singapur Airlines.