Es ist aktuell der große Zock am europäischen Aktienmarkt: Die Aktie des französischen IT-Dienstleisters Atos ist in kürzester Zeit von unter 0,01 Euro auf über 2,00 Euro explodiert. Doch wenige Tage später hat sich dieser Höhenflug in Schall und Rauch aufgelöst – der Kurs kollabiert komplett. Gibt es für die Anleger trotzdem noch Hoffnung?
Der französische IT-Dienstleister Atos steckt in einer tiefen Krise. Mit einer Verschuldung von fast fünf Milliarden Euro steht der Konzern unter immensem finanziellem Druck. Allein bis Ende 2025 sind 3,65 Milliarden Euro zur Rückzahlung fällig. Das Unternehmen hat wichtige technologische Trends verpasst und eine Reihe schlechter strategischer Entscheidungen getroffen.
Ende November keimte plötzlich wieder etwas Hoffnung auf. Atos teilte mit, dass das Unternehmen Verhandlungen mit der französischen Regierung über die mögliche Übernahme seiner Advanced-Computing-Aktivitäten für einen Unternehmenswert von 500 Millionen Euro aufgenommen hat.
Hintergrund ist die strategische Bedeutung des Unternehmens: Atos liefert essenzielle Komponenten für das französische Militär sowie weitere, für die nationale Sicherheit unverzichtbare Produkte. Gerüchte über staatliches Interesse kursierten bereits seit Längerem. Welche Maßnahmen konkret ergriffen werden, bleibt jedoch offen.
Die Restrukturierung von Atos wurde kürzlich unter einem gerichtlichen Schutzschirm genehmigt, womit der Konzern tiefgreifende Sanierungsmaßnahmen umsetzen kann. Ziel ist es, die immensen Verbindlichkeiten von 4,7 Milliarden Euro deutlich zu reduzieren.
Von der Kursexplosion von unter 0,01 Euro auf kurzzeitig über 2,00 Euro ist wenige Tage später bereits nichts mehr übrig. Und das völlig zu Recht: Die Umsetzung des Umstrukturierungsplans wird schließlich zu einer gigantischen Verwässerung führen. Rund 63 Milliarden neue Aktien sollen zu einem Stückpreis von 0,0037 Euro den Markt fluten. Spätestens damit sollte dem letzten Anleger klar sein, dass die Kursexplosion eine vogelwilde Zockerei war.
DER AKTIONÄR hat bereits im ersten Bericht zur Atos-Kursexplosion darauf hingewiesen, dass die Aktie nichts weiter als ein hochriskanter Zock ist. Nur wenige Tage ist sie nun bereits komplett kollabiert. Anleger lassen von dieser Zockerei definitiv weiter die Finger.
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