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06.08.2023 Martin Mrowka

DAX ist leicht angeschlagen – was in der neuen Woche über Wohl und Wehe entscheidet

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DAX

In der neuen Börsenwoche bleiben Geldpolitik und Konjunktur das Hauptaugenmerk der Anleger in Deutschland und Europa. Wegen der anhaltenden Spekulationen um die künftige Geldpolitik beiderseits des Atlantik richten Börsianer ihre Aufmerksamkeit erneut auf Inflationsdaten. Hierzulande wird ein Höhepunkt der Berichtssaison erwartet, was ebenfalls die Kurse bewegen dürfte. Der Wochenausblick. 

Der DAX hat eine schwache Woche hinter sich. Zwar gab es am Freitag noch etwas Rückenwind aus den USA, wo der Arbeitsmarktbericht mit Wohlwollen aufgenommen wurde. Der DAX ging letztlich mit einem kleinen Tagesplus bei 15.951,86 Punkten aus dem Xetra-Handel. Das Wochenminus beläuft sich damit auf 3,1 Prozent. Nach der jüngsten Rekordjagd bis auf 16.529 DAX-Punkte haben viele kürzerfristig orientierte Anleger Gewinne mitgenommen. 

Im späten Freitagshandel ging es mit der zum Schluss schwächelnden Wall Street noch etwas weiter abwärts mit dem DAX. Der Broker IG taxierte den Weekend-DAX am Sonntag-Morgen bei etwa 15.825 Punkten. 

DAX (WKN: 846900)

Mit ausgelöst wurden die jüngsten Kursverluste durch eine Bonitätsabstufung der USA durch die Ratingagentur Fitch. Experten sehen darin zwar keine echte, fundamentale Belastung. Dennoch habe der Schritt etwas auf die Stimmung der Investoren geschlagen, die nach der Rally der vergangenen Monate zu erstmal Kasse machte.

Bemerkenswert ist aus Sicht von Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, daher auch, dass es keine wirklich ausschlaggebenden Ereignisse aus Wirtschaft, Politik oder Finanzen für den jüngsten Kursrutsch gegeben habe. Vielmehr seien wohl derzeit auch markttechnische Kräfte wie die ferienbedingt nur sehr dünnen Umsätze am Werk. Hinzu träten Probleme im Unternehmenssektor: Die laufende Quartalsberichtssaison zeige, dass Industrieunternehmen mit der gegenwärtig schwachen weltweiten Investitionsgüter-Nachfrage ringen.

Weiterer Druck auf den Index möglich

Vor diesem Hintergrund könne der Druck auf den DAX laut Kater auch noch etwas andauern. Es bestehe weiter Unsicherheit, ob sich die Konjunktur mit Blick auf 2024 weiter erholen könne und die Inflation sich hinreichend beruhige. Charttechnisch bietet jedoch ein seit Dezember intakter Aufwärtstrend noch Hoffnung (siehe Chart oben). Die Marke von 15.600 DAX-Punkten sollte nicht nachhaltig unterschritten werden. Ein Put-Optionsschein könnte interessant werden, wenn der DAX darunter fällt.

Nun richten sich am Donnerstag alle Augen auf die traditionell viel beachteten Daten zur Teuerung in den USA, nachdem der für die US-Notenbank Fed ebenfalls wichtige US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag keine klaren Signale hinsichtlich der Inflation gebracht hatte. Analysten rechnen mit einer Teuerung von 0,2 Prozent zum Vormonat.

Die anstehenden Inflationsdaten liefern "wichtige Hinweise für die weitere Zinspolitik der Fed", sagt Robert Greil, der Chefstratege der Privatbank Merck Finck. Der Experte rechnet bestenfalls mit einem leicht rückläufigen Trend: "Wir erwarten bei den Juli-Inflationszahlen keine weitere deutliche Entspannung der Inflation und sehen im September noch eine weitere Leitzinserhöhung der Fed." Diese agiere im Kampf gegen die Teuerung vielversprechend, gewonnen habe sie ihn aber noch nicht.

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Wie stark verliert die deutsche Konjunktur?

Etwas optimistischer in dieser Hinsicht ist Analyst Andreas Hürkamp von der Commerzbank. Seiner Ansicht nach dürften die US-Inflationszahlen moderat ausfallen und so die Aktienmärkte stützen. Wegen eines geringeren Anstiegs der Mieten und sinkender Preise für Gebrauchtwagen sowie Hotel- und Flugtickets könnten der Gesamtindex und der Kernindex ohne Energie und Nahrungsmittel gegenüber dem Vormonat jeweils nur um 0,2 Prozent zulegen.

Gleichwohl empfiehlt Hürkamp aktuell, europäische Aktien im Portfolio unterzugewichten. Sein Rat basiert unter anderem auf der Annahme, dass die Konjunktur in Deutschland und im Euroraum nach der deutlichen Anhebung der Zinsen durch die Europäische Zentralbank um insgesamt 4,25 Prozentpunkte immer mehr an Fahrt verlieren dürfte. Denn höhere Zinsen schmälern den privaten Konsum und dämpfen die Investitionsnachfrage.

Bereits am Montag könnten frische Daten Hürkamp zufolge zeigen, inwiefern die Unternehmen hierzulande bereits unter der schwächelnden Konjunktur leiden. Der Commerzbank-Analyst rechnet damit, dass die deutsche Industrieproduktion wohl um 0,5 Prozent geschrumpft ist. Dies dürfte den jüngsten Trend schwächerer Wirtschaftsnachrichten aus Deutschland unterstreichen. Am Dienstag stehen zudem die endgültigen deutschen Verbraucherpreise für Juli auf dem Terminplan.

Weitere Flut an Quartalszahlen

In der neuen Woche wird auch die derzeit auf vollen Touren laufende Berichtssaison der Unternehmen ein Schlaglicht darauf werfen, wie widerstandsfähig die Konzerne aktuell tatsächlich sind. Bereits am Montag stehen unter anderem die Geschäftszahlen des Energie-Konzerns Siemens Energy auf der Agenda. Am Mittag legt auch BioNTech Quartalszahlen vor, die von vielen Anlegern mit Spannung erwartet werden.

Am Dienstag folgen unter anderem Bayer mit detaillierten Zahlen sowie die Porsche Automobil Holding und der Flughafen-Betreiber Fraport. Nach 22 Uhr legt auch DAX-Wert Qiagen noch Quartalszahlen vor. Und am Mittwoch folgen Brenntag, Continental, E.on, Hannover Rück und TUI.

Am Donnerstag wird der Höhepunkt des Zahlenreigens erreicht. Dann äußern sich zum Beispiel der Versicherer Allianz, die Deutsche Telekom, der Konsumgüter-Konzern Henkel, der Rückversicherungs-Riese Munich Re, Rüstungsgüter-Hersteller Rheinmetall, RWE und der Technologie-Konzern Siemens zur Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Quartal. (Mit Material von dpa-AFX) 

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