Am deutschen Aktienmarkt herrscht am Dienstagmorgen großer Frust. Nach schwachen Vorgaben aus den USA und aus Asien notiert der DAX zeitweise unter der wichtigen 200-Tage-Linie. Sollte die gebrochen werden, dürfte auch die wichtige 15.000-Punkte-Marke gefährdet sein. Ein schon verdrängtes Thema ploppt wieder auf.
Die Gründe für den jüngsten Schwächeanfall sind vielschichtig. Neben der Energiekrise in China, dem steigenden Ölpreis und den steigenden Zinsen ist es das Thema Evergrande, das eine Zeit lang verdrängt wurde, jetzt aber wieder die Anleger verunsichert.
Der stark angeschlagene Immobilienentwickler ließ die Frist für weitere Zinszahlungen für in US-Dollar gehandelte Offshore-Anleihen verstreichen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf einige Anleihegläubiger berichtet. Evergrande ist nicht der einzige Konzern, der unter hohen Schulden ächzt, mit Verbindlichkeiten von umgerechnet mehr als 300 Milliarden Dollar aber das größte vom Kollaps bedrohte chinesische Immobilienunternehmen. So kündigte nun die Sinic Holdings aus Shanghai an, einen am 18. Oktober fälligen Anleihekupon voraussichtlich nicht zahlen zu können.
Der DAX ist deshalb heute Morgen schon einmal auf 15.012 gefallen und damit unter die 200-Tage-Linie, die bei 15.069 verläuft. In der Zwischenzeit haben sich die Kurse etwas erholt, was etwas den Druck auf die psychologisch wichtige 15.000-Punkte-Marke nimmt.
Die Verunsicherung der deutschen Anleger ist förmlich zu spüren. Wie DER AKTIONÄR zur Stunde vorgeht, erfahren Sie im Video.