Vor wenigen Minuten hat der deutsche Leitindex ein neues Tagestief markiert: Der DAX verliert über 300 Zähler auf rund 15.350 Punkte. Die massive Unterstützung von 15.500 konnte also nicht verteidigt werden – jetzt droht sogar ein Rücksetzer auf die runde 15.000-Punkte-Marke.
An den Börsen herrscht am Donnerstag Ausverkaufsstimmung. Nicht nur der DAX notiert dick im Minus, auch die US-Futures sind tiefrot. Der Dow-Future liegt 1,4 Prozent oder fast 500 Zähler tiefer. Ähnliche Verluste verbuchen S&P 500 und Nasdaq 100.
Die Anleger haben offensichtlich Angst vor einer neuen Corona-Welle und einer schwächeren Erholung der Weltwirtschaft. Zusätzliches Öl ins Feuer goss die japanische Regierung, die für die Zeit der Olympischen Spiele den Notstand verhängte. Eine Warnung sollte auch die Entwicklung der US-Zinsen sein: Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe ist mittlerweile auf 1,27 Prozent gefallen. Warum kaufen die großen Investoren Bonds? Aus Angst vor einem Einbruch am Aktienmarkt?
Darüber hinaus mehren sich die technischen Verkaufssignale. Im Tagesverlauf wurde mit der 21-Tage-Linie bei 15.604 Punkten, der 15.500-Punkte-Marke und der 55-Tage-Linie bei 15.453 Punkten gleich drei Unterstützungen gebrochen. Die nächste Auffanglinie wartet bei 15.309, die einen weiteren Absturz bis 15.000 verhindern soll.
Hoffnung macht, dass der DAX in diesem Jahr schon oft unter den GD55 gefallen war, sich danach aber immer wieder erholte. Außerdem führt kein Weg an der Aktie vorbei. Das Sitzungsprotokoll der Fed deutet darauf hin, dass eine Zinserhöhung noch lange nicht im Raum steht. Und durch die sinkenden Marktzinsen verschwindet eine mögliche Alternative.
Der DAX ist zweifelsohne technisch angeschlagen. Oberhalb von 15.000 Punkten gibt es aber keinen Grund, in Panik zu verfallen. Grundsätzlich wäre es sogar gut, wenn der deutsche Leitindex einmal etwas Luft holt und den Abstand zur 200-Tage-Linie bei 14.156 reduziert. Diese wäre eine gute Voraussetzung für einen neuen Aufwärtsimpuls.