Am Ende einer bislang schwachen Woche dürften die Aussichten auf weltweit steigende Zinsen den DAX weiter nach unten drücken. Auch Rohöl zählt zu den risikoreichen Anlageklassen und der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent sackt auch am heutigen Freitag weiter ab. Damit nähert sich der Ölpreis einer kritischen Marke.
Die Ölpreise haben am Freitag an ihre Vortagsverluste angeknüpft. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (siehe Chart) zur Lieferung im August 73,50 US-Dollar. Das waren 64 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 72 Cent auf 68,78 Dollar.
Die Commerzbank-Analysten machen vor allem die Nachfrageentwicklung für die jüngsten Preisabschläge verantwortlich. "Sorgen vor einem konjunkturell und strukturell schrumpfenden Bedarf in den Industrieländern und einer möglicherweise enttäuschenden Nachfrageerholung in China belasteten den Preis." So waren am Donnerstag die Ölpreise auch durch weitere Leitzinserhöhungen verschiedener europäischer Notenbanken unter Druck geraten. Höhere Zinsen belasten tendenziell die Konjunktur und damit auch die Nachfrage nach Rohöl.
Die Commerzbank-Experten erwarten jedoch, dass in den nächsten Wochen verstärkt das Angebot in den Blick geraten wird. So wolle das wichtige Ölförderland Saudi-Arabien seine Förderung im Juli nochmals drosseln. Zudem seien die Bohraktivitäten in den USA seit November um 10 Prozent gesunken und ein Ende des Abwärtstrends sei nicht in Sicht.
Brent sackt weiter ab und nähert sich der kritischen Marke von 71,50 Dollar wieder an. Seit Wochen pendelt der Kurs in einer Range zwischen 71,50 Dollar auf der Unterseite und auf der Oberseite blockiert der Widerstand bei 78,50 Dollar einen Ausbruch. Anleger müssen mit einer anhaltend hohen Volatilität rechnen. Neue Impulse dürfte in der kommenden Woche von einer mögliche Drosselung der Fördermenge ausgelöst werden.
Mit Maertial von dpa-AFX