Ottawa muss Druck auf die Pensionsfonds ausüben, damit sie Milliarden in den kanadischen Bergbau investieren. Dies wäre eine radikale Veränderung gegenüber ihren fast nicht vorhandenen Beteiligungen. Nur so könnte es gelingen, genügend Metalle zur Bekämpfung des Klimawandels zu produzieren. Das fordern Franco-Nevada-Gründer Pierre Lassonde und Frank Giustra.
Die acht größten kanadischen Pensionsfonds verfügen über ein Vermögen von rund 2,1 Billionen Dollar, aber nur ein Viertel davon wurde im vergangenen Jahr überhaupt in Kanada investiert, so eine Untersuchung des in Montreal ansässigen Fondsmanagers Letko Brosseau. Die so genannten "Maple Eight" investierten gerade einmal 3 Prozent in inländische Aktien, der niedrigste Wert in einer Gruppe von sechs Ländern, zu denen auch die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und Japan gehören, wie die Daten zeigen.
„Sie haben den größten Teil dieses Geldes - 75 Prozent - außerhalb Kanadas investiert, um zum Nachteil der Kanadier Arbeitsplätze außerhalb Kanadas zu schaffen", sagte Lassonde, Gründer von Franco-Nevada und ehemaliger Präsident von Newmont, in einem Telefoninterview diesen Monat. „Die Bergbauindustrie wurde im Wesentlichen ignoriert.“
Pensionsfonds investieren nicht in große kanadische Bergbaugesellschaften, die wiederum in kleinere Unternehmen investieren könnten, zum Teil weil es nur noch wenige inländische Optionen gibt. Die Übernahme des größten Teils der Kokskohle-Aktiva von Teck Resources durch Glencore im November für rund neun Milliarden Dollar ist der jüngste große Deal, bei dem kanadische Aktiva aufgekauft wurden.
Die Minenindustrie benötigt Geld. Jahrzehnte der Unterinvestitionen in den Abbau von Industriemetallen rächen sich mittlerweile. Viele Rohstoffe dürften in den kommenden Jahren in ein Angebotsdefizit rutschen. Neue Minen sind kaum in Sicht. Eine Finanzspritze seitens der Pensionsfonds wäre hier sicherlich ein richtiger Fingerzeig.