Der Goldpreis hält sich weiter wacker über der Marke von 2.000 Dollar und nähert sich nach den jüngsten Jobdaten aus den USA sogar wieder dem Bereich rund um 2.050 Dollar. Doch die Analysten der Commerzbank sehen die Entwicklung bei Gold nun etwas vorsichtiger als noch zu Jahresanfang.
Thu Lan Nguyen, Leiterin der Research-Abteilung der Commerzbank, senkt in ihrer jüngsten Einschätzung zu Gold ihr Kursziel für Gold um 50 Dollar. Zugleich senkt die Rohstoffanalystin auch ihr Jahresendziel für Silber. Nguyen sagte, sie sehe den Goldpreis im Laufe dieses Jahres auf 2.100 Dollar je Feinunze steigen, womit der Preis unter dem Allzeithoch vom Dezember von 2.135 Dollar liegen würde. Bei Silber sieht Nguyen das Edelmetall am Jahresende bei 28 Dollar, was unter der ursprünglichen Prognose von 30 Dollar liegt.
„Dies ist weitgehend auf die Erwartung zurückzuführen, dass die US-Notenbank ihren Leitzins im kommenden Zyklus weit weniger stark senken wird, als wir bisher erwartet hatten“, sagte sie. Seit Ende Dezember war die Bank davon ausgegangen, dass die US-Notenbank die Zinssätze aggressiv senken würde, da sich die Inflation abschwächt und die Wirtschaftstätigkeit nachlässt. Die Commerzbank rechnete mit einer Zinssenkung auf 3,50 Prozent in den nächsten zwei Jahren. Die Ökonomen der Bank haben ihre Erwartungen nun jedoch revidiert, da die Wirtschaftstätigkeit weiterhin positiv ist und die Inflation hartnäckig auf hohem Niveau verharrt. Die Commerzbank geht nun davon aus, dass die Fed Funds Rates bis Ende 2025 auf nur noch 4,25 Prozent sinken werden, da die Federal Reserve ihre restriktive Geldpolitik für längere Zeit beibehält.
Ein Grund, warum Nguyen für Gold und Silber optimistisch bleibt, ist die Tatsache, dass es unwahrscheinlich ist, dass die Zentralbank in der Lage sein wird, die Inflation auf ihr 2-Prozent-Ziel zu senken. „Die anhaltenden Inflationsrisiken sollten dem Goldpreis zugutekommen, da sie die Aussichten für den US-Realzins unter Druck setzen und daher Goldanlagen relativ gesehen weiterhin attraktiv erscheinen lassen“, sagte sie.
„Alles in allem halten wir daher an unserer Einschätzung eines steigenden Goldpreises in diesem Jahr fest. Im nächsten Jahr dürfte sich der Preis jedoch stabilisieren, da der Spielraum der US-Notenbank für Zinssenkungen begrenzt ist“, fügte sie hinzu.
Die Commerzbank scheint etwas zu vorsichtig zu sein. Gold hält sich trotz der eher negativen Kommentare seitens der Fed-Mitglieder im Bereich von 2.050 Dollar. Dass Gold wirklich nur noch 50 Dollar Potenzial hat, wenn die Zinssenkungen dann auch beginnen, erscheint sehr konservativ. DER AKTIONÄR hält an seinem Ziel von 2.300 Dollar fest.